Sonntag, 11. Juni 2017

Blüchertage 2017 Kaub am Rhein - Soldaten, Handwerker und Stadtvolk

"Toujours en avant"

Today I would like to introduce you a few pictures and films from the "Blüchertage 2017" in Kaub am Rhein.
This event is dedicated to the Rhine crossing of Marschall Blücher from 1813/14.
The smallest town in Rhineland Palatinate (860 inhabitants) awaits its guests here. There are a historical market, various performances, and, of course, various reenactment groups on the spot.
I personally know a few members of the 8ième Regiment D'Infanterie de Ligne and I have visited the guys. Of course, Frank and Arndt were there with their troops.
A show at the Pfalzgrafenstein castle, an artillery shooting from the banks of the Rhine, marches and exercisings were shown.
An all-round successful event.
In the village there is also a museum, dedicated to Marshall Blücher. I have also visited this, but will present it to you in a separate report.
Have fun with the report and the pictures.


Im Juni ist es für mich ja normal, dass mein Hirn langsam damit beginnt den allbekannten Trommelschlag musikalisch aufzunehmen.
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam.
Das ist echt lustig, vor allem wenn nach ein paar Tagen dann noch die Pfeifer einsetzen.
Ti-TiTiTi-TiTi–RiTiTiTiTi …
Na und irgendwann kommt dann noch ein lautes…
VIVE L’EMPEREUR aus vielstimmigen Kehlen dazu, ja und dann wird das Ganze noch mit Musketenschüssen und Artilleriefeuer untermalt.
Herrlich.
Quasi eine echte, ganz spezielle Symphonie.
Der Pas de charge.
Meine ganz besondere Junimusik, die dann immer um den 18. herum Ihren dramatischen Höhepunkt erlebt.
Wie bei einer richtig guten schweren Wagneroper.
Leider wird diese Symphonie dann nach dem 18. von einer Symphonie in tiefstem Moll abgelöst. Schade eigentlich.
Ich frage mich immer warum?
Na egal.
Wird schon seinen Grund haben.
Ich kenne den auch.
ABER ICH ERWÄHNE IHN NICHT. NEIN. ICH ERWÄHNE IHN NICHT.
„ISCH KENNE KEIN ALESCHIA!!!!!“ (Asterix und Obelix. Der Arvernerschild)
VIVE L’EMPEREUR
Dank meines sehr gut informierten Newsdogs und Sammlerfreunds Thomas Mischak hatte ich einen Tipp bekommen, dass die Trommeln dieses Jahr pünktlich am 3 Juni und zwar das ganze Pfingstwochenende über schlagen würden.
(Thomas arbeitet nicht nur bei der Post, NEIN er IST die Post. Thomas hat irgendwie ALLE Newsletter des Internets und ALLE Flyerbroschüren ALLER historischen Interessenverbände quasi weltweit abonniert. Von ihm gibt es immer wieder einfach klasse Tipps. Danke dafür Thomas.)
Wo?
In gerade mal 40 km Entfernung. In Kaub am Rhein.

Die Blüchertage 2017 wurden dort begangen. Ein buntes Treiben mit Marktständen, diversen Darbietungen und natürlich mit Beteiligung verschiedener Reenactmenttruppen.
Na und dieses Jahr hatten wir tatsächlich noch nichts am Pfingstfest vor, und so beschloss ich dem Ruf der Trommeln zu folgen. Soll ja auch gut sein, sich seinen Obsessionen und Verrücktheiten zu stellen.
Verstärkt wurde mein Entschluss dadurch, dass Thomas mir mitteilte, es wären auch zwei Sammlerfreunde vor Ort. Nämlich Frank und Arndt, die beide einer französischen – WAS AUCH SONST !!!!!!!!!!!!! – Reenactergruppe des 8ième Régiment d’Infanterie de  Ligne angehören.
Na spätestens da wusste ich dann auch, dass es auf jeden Fall auch rumsen würden. Wo die zwei sind, da wird dann auch gekämpft und geballert. Nicht umsonst hat das 8. Regiment den Wahlspruch Toujours en Avant. Sowas verpflichtet.
„Immer vorwärts.“ Da geht was.
Außerdem…
Pulverschwaden über dem Rhein.
Hatte ich so auch noch nicht gesehen.
Um das Ganze dann auch noch stylisch zu machen, wählte ich natürlich die Anreise von meinem Wohnort kommend, über den Hunsrück und die sogenannte Blücherstraße.
Wenn schon, dann nehmen wir auch die historische Route.
Zwischen Bacharach und Oberwesel liegt dann die Anlegestelle der Rheinfähre, fast genau an der Stelle, wo der alte Blücher auch mit seinen Truppen in der Silvesternacht am 31.12.1813 damit begann über den Rhein zu gehen, um in meine Heimat, das linksrheinische Frankreich – VIVE L’EMPEREUR – einzufallen.
An diese Ereigniss erinnert noch heute der Blüchergedenkstein, der hier dann später von den siegreichen Preußen aufgestellt wurde.


Der historische Rheinübergang war nicht so angenehm wie der heutige. Außerdem war er deutlich kälter.
Die Truppen hatten Pontonbrücke zunächst zur Burg Pfalzgrafenstein – hier im Bild von der Fähre aus gesehen – und von dort zum Festland geschlagen. An dieser Stelle setzte dann Blüchers Schlesische Armee mit den Korps Yorck und Langeron über.
Zeitgleich setzten die beiden anderen Korps der Schlesischen Armee in der Nähe von Koblenz (Korps St. Priest) und in Mannheim (Korps Sacken) über den Rhein.
Natürlich schafften die Preußen es den Rheinübergang bei Kaub in den Mittelpunkt der Ereignisse zu stellen, weil hier das einzige preußische Korps der Schlesischen Armee an der Überquerung des Flusses beteiligt war.






Die Rheinüberquerung war quasi der Auftakt zu dem dann siegreichen 1814er Feldzug, der letztendlich zur Kapitulation und Absetzung des Kaisers – VIVE L’EMPEREUR – führte.
Pah.
Dachte ich.
Pah.
Frank und Arndt werden das richten. Heute gewinnen die Franzosen.
Mit einem Anflug von Lächeln ging ich dann auch an Braunschweigern vorbei, die bereits an der Anlegestelle Aufstellung genommen hatten.
Auch die Preußen, die da zu sehen waren, störten mich nicht wirklich.
Pah. Wenn Ihr wüsstet, dachte ich. Frank und Arndt kriegen Euch.
Für ein gutes Spiel braucht man halt auch eine Auswärtsmannschaft.
Klar, wer für mich die Auswärtsmannschaft ist.
Logisch.
Alles was nicht Frankreich ist.
Egal, was der Herr Blücher da denkt.



(Le Marechal toujours en avant, ähhh, Marschall Vorwärts meine ich)










Ti-TiTiTi-TiTi–RiTiTiTiTi …
machte mein Hirn.
Ach zu den Braunschweigern.
Ja. Wir sind hier bei einer kleinen napoleonischen Veranstaltung. Da dürfen alle mitspielen. Sogar Engländer und deren Verbündete, wenn es nicht anders geht.
Immerhin braucht man ja eine Auswärtsmannschaft, die verliert.
VIVE L’EMPEREUR
Aber auch Marines der Garde – VIVE L’EMPEREUR – konnte ich erspähen, und das Regiment des geliebten Bruders meines Kaisers - VIVE L’EMPEREUR  - Joseph Napoleon aus Spanien.
Herrlich. Hier bin ich richtig, dachte ich.





Na und plötzlich hörte ich sie.
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam.
Schauer liefen mir über den Rücken, und dann sah ich sie.
Weitere Franzosen un deren Verbündete.





VIVE L’EMPEREUR
Und ich sah ihn. Frank. Mit seinen Jungs. Und Frank lehnte da einfach an ner Säule.
Ich erinnerte mich an meine Lehre bei Feldwebel Najewitz und brüllte erst einmal – unter dem Blick völlig verwirrt schauender anderer Teilnehmer –
„Herberger. Was soll denn das!?! Nehmen Sie mal Haltung an!!!“
Na und Frank kann Haltung annehmen.
Keine Frage.


Wir konnten dann auch noch ein paar Takte miteinander quatschen, bevor Frank, Arndt, Thorsten und die anderen Jungs, die da in der Nähe waren, in die Schlacht mussten.













Da hatte ich doch tatsächlich den richtigen Zeitpunkt gewählt. Die Jungs setzten jetzt erst einmal über, na und ich nutzte die Zeit um mal zu schauen, was aus dem kleinen Blüchermuseum geworden war, das ich das letzte Mal in den 90er Jahren besucht hatte.















Aber drüber werde ich separat berichten. Sie müssen sich noch ein klein wenig gedulden.

Auf meinem Weg zum Museum bin ich dann noch an vielen Marktständen und historisch gewandeten Personen vorbeigekommen.







Handwerker und ihre Frauen, edle Damen, eine Märchenoma, einen Schmied,aber auch Preußen, ganz viele Preußen, konnte ich entdecken.





Ja sogar meinen fachkundigen Führer von meiner Exkursion nach Pfaffenheck, wo es um das Kriegsende im Hunsrück ging - hier der Link zum Bericht http://thrifles.blogspot.de/2015/09/kriegsende-im-hunsruck-1945-das-gefecht.html  - konnte ich entdecken.
Leider auch er, ein Mann den ich seit dieser Exkursion sehr schätze, irre geleitet in der Uniform der preußischen Landwehr.
Pah.
VIVE L'EMPEREUR







Im Innenhof des Blüchermuseums konnte ich dann noch dem Abmarsch eines belgischen Regiments beiwohnen, das sich hier gesammelt hatte.
Auch die Belgier mussten zur Schlacht.
Was würden die Engländer ohne ihre Verbündeten machen.
NICHTS.
Rein gar NICHTS.
Pah.










Nach dem Besuch des Museums ging ich dann zurück zum Rheinufer und schaute mir das Spektakel der Reenacter an.
Auf der Pfalz wurde gekämpft.





Vom Ufer aus schossen russische Artilleristen.









Aber so sehr sie sich auch anstrengten.
Die Franzosen mussten am Ende einfach gewinnen.
(Ich geh jetzt einfach mal davon aus ;-)).
VIVE L’EMPEREUR
Zum Abschluss konnte ich dann noch den Heimmarsch und die Verabschiedung der verschiedenen Reenacter erleben.
Die Preußen auf dem Marktplatz.







Artilleristen bei Ihren Kanonen.






Ein Lazarett, um die Verwundeten zu versorgen.



Und natürlich die stylischen Quartiere der Franzosen.
VIVE L'EMPEREUR



Frank, Arndt und die anderen waren schon erschöpft.



Denn in der prallen Sonne im Musketenrauch zu stehen, ist tatsächlich anstrengend.
Dennoch hatten sie bei der Verabschiedung, einige Sekunden vorher noch perfekt im Glied gestanden. So gehört sich das für echte Franzosen.
VIVE L'EMPEREUR









Na und ich musste den Jungs schon zustimmen, dass sie wohl das schönste Gebäude ihr Lager nennen konnten. Altes Gemäuer. Vor Regen und Gewitter geschützt. Viel besser, als die doch eher anfälligen Zelte.









Na und eine Gruppe, die am Uniformrock sogar das Kreuz der Ehrenlegion tragen darf, die, ja die, hat sich ein solches Quartier auch verdient.
VIVE L'EMPEREUR, dem 8ième Régiment d’Infanterie de Ligne



Mir hat das Ganze wirklich Spaß gemacht und ich kann nur jedem empfehlen, sich diese nette Veranstaltung einmal anzusehen. Einfach mit einem Besuch am Rhein verbinden, und man hat das berühmte Rundum Sorglos Programm.


Zum Abschluss noch ein kräftiges VIVE L’EMPEREUR an ALLE Teilnehmer.
Auch an die Auswärtsmannschaft.
Man braucht ja einen zum Mitspielen, sonst wäre es ja langweilig.
Klar.
Ich bin ja nicht so.
Sie können ja nichts dafür, dass sie sich für das Reenacten der falschen Seite entschieden haben.
Das will ich jetzt einfach mal annehmen, dass diese Entscheidung nicht bewusst war.
Jeder kann sich ja mal irren.
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam
Ti-TiTiTi-TiTi–RiTiTiTiTi
VIVE L’EMPEREUR



2 Kommentare:

  1. Hallo Koppi!
    Mit Spannung habe ich Deinen neusten Blog gelesen. Einfach klasse. Besten Dank!
    Caporal l´Epaule (Frank) von der 8ieme!

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  2. Hi Frank,

    schön, das Dir der Bericht gefällt. Mir hat es auch echt Spaß gemacht, na und das war echt toll, da mit Euch noch ein paar Takte quatschen zu können.
    Schön, dass Ihr Euch da die Zeit für mich genommen habt.
    Bis bald.

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