Samstag, 30. Juli 2016

Disposable Heroes - Sowjets in 1/72

Heute möchte ich aus gegebenem Anlass meine 1/72 WW II. Sowjettruppen für Skirmish Spiele in 1/72 vorstellen. Einige von Euch werden sicherlich einen Teil von Ihnen kennen, hatte ich doch schon entsprechende Bilder anderweitig gepostet.

Da ich aber einige weitere Figuren fertig bekommen habe, ist es Zeit die Jungs mal in der Gesamtheit vorzustellen.
Außerdem habe ich in der letzten Zeit vermehrt Zugriffe aus Russland und der Ukraine auf meinen BLOG. Das freut mich natürlich, na und das ist doch dann die richtige Gelegenheit einfach mal „спасибо“ (Danke) und „добро пожаловать“ (Willkommen)zu sagen.
Was den meisten von Euch vielleicht auffallen wird, ist der Farbton der Russen. Ich habe mich für die eher grünliche, olivfarbene, Uniform entschieden, die übrigens auch die Standarduniformfarbe der Russen während des Krieges darstellte.
Mittlerweile ist es allerdings so, und das liegt zum großen Teil an den von der Firma Warlord Games und dem Regelwerk Bolt Action gezeigten Miniaturen in der eher sandfarben wirkenden Sommeruniform, dass die meisten Wargamer ihre Minis in eben diesen sandfarbenen Uniformen bemalen.
Beides ist nicht falsch. Beides ist richtig.
Die Russen hatten im Zweiten Weltkrieg unterschiedliche Uniformtypen. Die einen eher grünlich-oliv, die anderen eben beige-sandfarben.
Das führt bei vielen Neuanfängern im Hobbybereich oftmals zu gewissen Irritationen.
Wer jetzt die Anschaffung diverser Uniformbände scheut, dem empfehle ich weiterhin die wirklich gute Zusammenfassung von Michael Farnworth, die dieser für die Artizan Miniatures Seite geschrieben hat.
Farnworth geht auf die unterschiedlichen Uniformen, auch unterschiedlicher Truppentypen der sowjetischen Streitkräfte ein. Für Modellbauer und Wargamer auch interessant, weil er den Uniformfarben die entsprechenden Farben des Herstellers Vallejo zuordnet.
Man kann also direkt mit dem Pinseln beginnen.
Am Ende von Farnworth‘ Artkel findet sich noch ein Verzeichnis der verwendeten Uniformbände und der verwendeten Webverweise.
Die Referenz ist an dieser Stelle als PDF verfügbar.
http://www.artizandesigns.com/guides/SovietArmyColours.pdf
Kurz zu den Figuren. Ich verwende zum großen Teil Miniaturen von Revell aus diesem Set hier.
http://www.plasticsoldierreview.com/Review.aspx?id=292
Dazu noch Minis von Esci und Airfix.
http://www.plasticsoldierreview.com/Review.aspx?id=32
http://www.plasticsoldierreview.com/Review.aspx?id=87
Ich wollte meiner Truppe den Charakter einer vorstürmenden Einheit verpassen. Deshalb habe ich auf einige Posen, die es in den Sets gibt, bewusst verzichtet und mich auf die Miniaturen beschränkt, die dynamisch daher kommen.

Für einige speziellere Einheiten gibt es mittlerweile die sehr schönen Minisets der Firma Zvezda, beispielsweise für die russischen Scouts. Als ich damit begann meine ersten Einheiten zu bemalen, waren die noch gar nicht auf dem Markt.
Da werde ich in Zukunft noch ein paar von bemalen und einsetzen.
Meine Truppe wurde nach den Vorgaben des Regelsystems Disposable Heroes aufgestellt, das ich immer noch sehr gut finde und Euch nur wärmstens empfehlen kann.


Man muss allerdings sagen, dass sich die Aufstellungsmechanismen vieler Regelsysteme ähneln, da sie sich ja auch an den realen Aufstellungen solcher Einheiten im Zweiten Weltkrieg orientieren.
Maßstab hierbei ist der Zug, im englischen Platoon, mit den entsprechenden Gruppen, Sections/Squad, und den dazugehörigen Unterstützungseinheiten auf Kompanie, aber auch Regimentsebene.
Das heißt wiederum, dass meine Einheit auch für andere Skirmish Systeme herangezogen werden kann, sei es für so alte Geschichten wie Warhammer Panzer Battles oder Battlefield World at War; sei es für Victory Decision oder Flying Lead; sei es für Bolt Action oder auch Behind Omaha.
Im Grunde malt man einmal eine Truppe an, na und die kann dann eigentlich für alles herhalten.
Nur das Spielsystem muss halt jemandem gefallen.
Die nachfolgenden Erklärungen orientieren sich an Disposable Heroes, aber Kenner anderer Regelsysteme werden sehr schnell die Übereinstimmungen feststellen.
Mein Zug besteht aus 4 Gruppen mit einer entsprechenden Kommandoeinheit.


Die Kommandoeinheit wird natürlich von einem entsprechenden Leutnant geführt (Bewaffnung Tokarev Pistole), der von einem Politkommissar unterstützt, beraten, kontrolliert wird (Tokarev). Ihm zur Seite stehen ein Sergeant (PPsH Maschinenpistole), ein Melder (Mosin Nagant Gewehr) und ein Funker (Tokarev).
Wie man sehen kann ist die Kommandogruppe sicherlich keine Sturmeinheit und sollte somit auch ihre eigentliche Aufgabe übernehmen: Kontrollieren nicht kämpfen.
Als nächstes sind dann da meine vier Gruppen. Jeder dieser Gruppen besteht aus einer Rifle Section und einer LMG Section.





Die Rifle Section besteht aus einem Sergeanten und 5 Soldaten. Alle bewaffnet mit Mosin Nagant Gewehren. Die LMG Section besteht aus einem Corporal und einem Gefreiten, die mit Mosin Nagant Gewehren bewaffnet sind, und dem eigentlichen MG Schützen mit einem DP LMG.
Der Gefreite der LMG Section kann ebenfalls zu einem zweiten MG Schützen aufgewertet werden. In diesem Fall geht dann ein Soldat von der Rifle Section zur LMG Section.
Heißt: Dann sind 5 Miniaturen in der Rifle Section und vier in der LMG Section, anstatt wie üblich 6 und 3.
Außerdem können zwei Soldaten der Sections anstatt des Mosin Nagants ersatzweise eine PPsH Maschinenpistole erhalten.
Ich habe genügend Figuren angemalt, um die entsprechenden Optionen auch ersichtlich am Model darzustellen.
Dann kann der Russenspieler bis zu drei Panzerabwehrteams mit Panzerbüchsen aufstellen.
Ein solcher ATR Trupp besteht aus dem eigentlichen Schützen und einem weiteren Soldaten (Beobachter). Der Schütze hat neben seiner Panzerbüchse noch eine Tokarev Pistole als Nahkampwaffe.
Hier sieht man zwei meiner neu bemalten Soldaten mit den entsprechenden Panzerbüchsen. Die Miniatur stammt aus einem Italeriset, dessen andere Miniaturen mir überhaupt nicht gefallen. Deshalb habe ich nur diese Schützen verwendet.

Natürlich gibt es auch ein Sniperteam. Geht ja nicht mehr ohne, seit dem Film Enemy at the Gates.
Das Team besteht aus dem Schützen mit einem Mosin Nagant mit aufgesetztem Fernrohr und dem Beobachter, der ein normales Gewehr hat.

Disposable Heroes sieht dann für diese „Late War: Soviet Rifle Platoon“ Liste vor, dass man bis zu zwei Company Support Einheiten aufstellen kann, worunter schwere MGs bzw. Mörserteams verstanden werden.
Das sind dann auch die Truppen, die ich jetzt neu bemalt habe. Aus Kultgründen habe ich hier bei den Mörsern die alten Airfix Modelle verwendet, wenn die Figuren auch schon sehr in die Jahre gekommen sind, was die Modellierung angeht. Aber die mussten jetzt endlich mal Farbe bekommen.
Ein Mörsertrupp besteht somit aus einem 50 mm Mörser, dem Hauptschützen (Tokarev) und zwei weiteren Soldaten, die als Nahverteidigungswaffe Mosin Nagant Gewehre besitzen.

Der schwere MG Trupp hat natürlich das gute alte Maxim MG. Neben dem Gunner gibt es noch einen Unteroffizier und einen Gefreiten im Team, die mit Mosin Nagant Gewehren bewaffnet sind.
Nun kommen wir zu den Unterstützungseinheiten auf Regimentsebene ( Regimental Support ), von denen insgesamt 3 Varianten ausgewählt werden dürfen. Bis zu drei Unterstützungseinheiten oder 3 Fahrzeuge, das sehen die Regeln vor, wobei wir in unseren Spielen das Thema der Fahrzeuge etwas flexibler gehandhabt haben. Das erkläre ich später.
Da auch hier die Möglichkeit besteht einen schweren MG Trupp aufzustellen habe ich natürlich einen weiteren angemalt und verfügbar.

Auch ein schwerer Mörser mit 80 mm ist vorgesehen. Da ich die Mörser separat basiert habe, können diese getauscht werden. Man kann diese Mörsereinheit auch mit einem 120 mm Mörser upgraden. Dann wird die Bedienungsmannschaft um zwei weitere Soldaten, die mit Pistolen bewaffnet sind, erweitert.
Es stehen aber noch weitere mögliche Unterstützungstrupps zur Auswahl:
Man kann auch ein Scout Team aufstellen, das bestimmte Vorteile bei der Aufklärung feindlicher Zonen besitzt. Ein solches Scoutteam besteht aus einem Sergeanten und 3 Soldaten, alle mit einer PPsH Maschinenpistole bewaffnet.

Zu Zeit nutze ich für die Darstellung dieser Einheit noch Standardfiguren. Ich werde aber hier noch die Recon Figuren von Zvezda anmalen. Die Firma bietet für diese Einheit ein spezielles Set an.
Artilleriemodelle habe ich noch zu bemalen. Da gab es lange Zeit nur vereinzelte, mir teilweise zu filigrane Modelle aus dem Modellbaubereich von klassischen Modellbaufirmen. Mittlerweile sind ebenfalls von Zvezda sehr schöne Wargaming Modelle erschienen, auf die ich zukünftig zurückgreifen werde.
Hier sind als Regimentsauswahlen folgende Einheiten wählbar:
Eine Luftabwehrtruppe mit einer 37mm L74 Kanone, die eine Bedienungsmannschaft von 3 Leuten umfasst und für den Nahkampf mit zwei Tokarev und einem Mosin Nagant Gewehr ausgerüstet ist.
Dann wäre noch eine Panzerabwehrkanone des Typs 45mm L46 bzw. (ab 1942) L66 für die man sich entscheiden kann. Die gleiche Bedienungsmannschaft, wie bei der Luftabwehrkanone.
Disposable Heroes erlaubt auch die Verwendung von on board Artillerie. Meine Liste sieht dafür ein 76,2 mm L16 Geschütz mittlerer Reichweite vor. Dieses wird von 4 Mann bedient. Für den Nahkampf haben hier der Sergeant und der Richtschütze eine Tokarev, die beiden anderen Soldaten haben Mosin Nagant Gewehre.
Es besteht dann außerdem noch die Möglichkeit, wobei dies keine spezielle Auswahl ist, also nicht für die Punkte der Truppe relevant ist, Fahrzeuge mit Besatzungen auszustatten.
Bei unseren Spielen wurde im Vorfeld festgelegt, wie viele Panzer je Seite eingesetzt werden dürfen. Die Auswahl erfolgte dann auch spieltypisch mit Hilfe einer bestimmten Punktezahl, die für Fahrzeuge ausgegeben werden darf.
Wie Ihr das wohl von den meisten Regelsystemen her kennt.






Mein Fahrzeugpark ist für Spiele nach Disposable Heroes auch völlig ausreichend:
Da sind zum einen drei  T 34/76. Die alten Matchboxmodelle – eigentlich im Maßstab 1/76 -, die mittlerweile auch wieder von Revell nochmals neu aufgelegt wurden. Der Unterschied in der Maßstäblichkeit stört mich allerdings nicht. Das hat sicherlich auch leichte Nostalgiegründe.
Dann habe ich 2 KV 1 von Pegasus sowie einen SU 152 von Italeri.
4 JS 2 der Firma Italeri warten für echte Late War Szenarien.
Na und dann gibt es noch 2 SU 85 Sturmgeschütze von Armourfast, die natürlich für alle Epochen des Rußlandfeldzuges, des „Великая Отечественная война“ Großen Vaterländischen Kriegs, eingesetzt werden können.







Von Easy Modell steht dann zu guter Letzt noch ein Jagdflieger YAK-3 zur Verfügung.
Bis auf ein paar Spezialgeschichten, die ich noch aus Spaß anmalen werde, ist meine Sowjettruppe damit vollständig.
Vielleicht – aber nur vielleicht – wird es irgendwann nochmal ein Projekt für eine Winterfeldzugtruppe geben.
Aber ich denke, bevor ich da wieder an die Ostfront zurückkehre, schaue ich mir lieber nochmals den Westen an. Da schweben mir auch noch ein paar Projekte im Kopf rum.

Today I want to show you my soviet platoon in 1/72 for skirmish games in World War II. settings. Some of you may have seen some pictures of the army, because I have posted a part of it in a german wargamer forum.
Meanwhile I have painted some more figures, and it’s now time to present you the whole platoon.
Also there are many readers of my BLOG from Russia and Ukraine. I’m very happy about that, and so I think I will take advantage of the oppurtunity to say „спасибо“ (thank you) und „добро пожаловать“ (welcome).
Maybe some of you are wondering why my army is painted in shades of green/olive. Warlord Games and the prominent ruleset Bolt Action show the russian troops in the sandy summeruniform.
It’s important to know that the olive shade was the standard uniform color of soviet troops in World War II. But also sandy-beige variants were worn.
So you can paint your soldiers in green/olive OR in sandy-beige.
Both color schemes are correct.
If you don’t want to buy a lot of color guides or uniform books, than I highly recommend the article of Michael Farnworth at the Artizan’s miniature page. It’s a great overview and you will find all colour schemes explained, and the corresponding Vallejo paints are presented, you can use to get the right color.
Just have a look here.
http://www.artizandesigns.com/guides/SovietArmyColours.pdf
Now back to my miniatures.
Most of my soldiers come from the follwing Revell  set.
http://www.plasticsoldierreview.com/Review.aspx?id=292
Also there are miniatures from Esci and Airfix.
http://www.plasticsoldierreview.com/Review.aspx?id=32
http://www.plasticsoldierreview.com/Review.aspx?id=87
The unit have the character of a storming unit. Because of that, I couldn’t use all poses from the sets.
Meanwhile there are nice sets from the russian company Zvezda, for example the russian scouts.
There are some to paint in the near future.
My platoon was painted for Disposable Heroes. But you can use the miniatures also for other rulesets like oldschool Warhammer Panzer Battles or Battlefield World at War; for Victory Decision or Flying Lead; for Bolt Action or, the german language ruleset, Behind Omaha.
You have to paint only one platoon; than you can chose the ruleset you like.
My platoon includes a command unit and 4 squads, plus company respective regimental support units.
The Command squad is led by an Lieutenant, armed with a Tokarev pistol. The Lieutenant is supported and controlled by an Poltical Officer, also with a Tokarev. Then there is a Sergeant (PPsH submachine gun), a Runner (Mosin Nagant rifle) and a Radio Operator (Tokarev).
You see. The Command squad is not a storming unit. Better control, than fight.
Each Rifle squad is divided in two Sections. A Rifle section and a LMG Section.
The Rifle section has a sergeant and 5 soldiers. Weapons: Mosin Nagant rifle.
The LMG section has a Corporal and a Private with Mosin Nagants, and a Gunner with a DP LMG. The Private can be upgraded with an DP LMG. If so, one soldier of the Rifle section has to be transferred to the LMG section. So 5 miniatures are in the Rifle section and 4 are in the LMG section, instead of 6 and 3.
Two soldiers of the Squad can change their Mosin Nagant with PPsH as an upgrade.
I have enough miniatures to get a WYSIWYG.
Than you can choose up to 3 ATR Teams. A team consists of a Corporal with a PTRD/S and a Tokarev, and a Private (Mosin Nagant)
Here you see two of my PTRD/S soldiers. They are from Italeri.
Surely there are snipers. Since the movie Enemy at the Gates you MUST have a sniper in your army.
Only one sniper team is selectable: A Sergeant with a scoped Mosin Nagant and his spotter with an Mosin Nagant.
Disposable Heroes allows a „Late War: Soviet Rifle Platoon“ two Company Support units: Light Mortar Teams or LMG Teams. Three men units with the main wepaon, and 2 Mosin Nagants.
There are 6 different Regimental Support units. You can choose 3 of them or three vehicles. In our games, we’ve chosen the vehicles after a pointsystem.
1) HMG Team: Three men; a gunner with a Maxim HMG, Corporal and Private with Mosin Nagant.
2) Mortar Team: 80 mm. Also a three men team. Can be upgraded to a 120 mm Mortar, add 2 crew.
3) Recon Team: 1 Sergeant and 3 Privates with PPsH
4) 37mm L74 Light Anti Aircraft Gun: 3 men – Sergeant and Gunner with Tokarev, Private with rifle.
5) 45mm L46 or (after 1942) L66 Gun: 3 men like above.
6) 76.2 mm L16 Medium Infantry Gun: Sergeant and Gunner with Tokarev, 2 Privates with Mosin Nagant.

You have furthermore the possibility to man your vehicles with crews in support of Late War platoons.

Artillery models I have to paint in the near future. At the moment they are still on the workbench.
Maybe I will also paint some special support teams just for fun. There are fantastic mini sets from Zvezda available like scouts, pioneers, medics etc.

There are also some tanks for our games available. Normally, we used here a point system to buy the different vehicles.
There are: 3 T34/76, 1 SU 152, 2 SU 85, 2 KV 1, 4 JS II.
With this models it is possible to play different scenarios in the early, mid and late stages of the German-Soviet War or „Великая Отечественная война“ (Great Patriotic War).
Air support comes from a Trumpeter diecast model: A Yak-3.

You see my platoon is nearly complete. Only finetuning, if I like to do it.
But maybe, maybe a winterscenario will follow. But there are so many scenarios in the west. So I have to think about, what is next.
We will see.

Sonntag, 24. Juli 2016

Grenoble - Festung und Musée des troupes de montagne

Was ist der Vorteil, wenn man Kinder hat, die studieren?
Man hat einen triftigen Grund sie während Ihres Auslandsaufenthalts mal einfach zu besuchen.
Zumal der Studienort noch ohne weiteres mit dem Auto erreichbar war.
So zog es mich und meine Frau nach Grenoble.
Was wusste ich vorher von der Stadt?
Ehrlich gesagt nicht allzuviel. Da waren irgendwann mal in den 60er Jahren olympische Winterspiele. Außerdem war mir bekannt, dass Grenoble die größte Stadt der Alpen ist.
Na und als Fan von Napoleon – Vive L’Empereur – hatte ich auch die Szene des Bondartschuk Filmes Waterloo im Kopf, wo Napoleon triumphal auf einem Balkon in Grenoble von einer frenetischen Menge gefeiert wird.
Tolle Menschen, die Menschen in Grenoble.
Das sollte sich dann später auch bestätigen.
Denn immerhin lernten wir noch die Gastfamilie unserer Tochter kennen, wirklich phantastische, freundliche und liebenswerte Menschen, bei denen wir noch zudem einen unvergesslichen Abend verbrachten.
Na mehr wusste ich nicht.
Umso besser, als dann das Hotel, das ich buchte, schon einmal Residhome Caserne de Bonne hieß.
In einer französischen Kaserne hatte ich auch noch nie übernachtet. Also lassen wir uns mal überraschen, dachte ich mir.


Das Hotel stellte sich dann als Appartementhotel in ziemlich zentraler Lage dar, von dem aus wir ohne Probleme alle Sehenswürdigkeiten der Stadt erreichen konnten.



Schon bei der Einfahrt in die Stadt fielen mir die Reste der Festung von Grenoble auf.
”Guck mal”, rief ich aus und schaute meine Frau dabei ganz glücklich an.
Ich will gar nicht wissen, was sie in dem Moment dachte.

Aber was soll ich Euch sagen. Natürlich stand die Festung auch auf der Sightseeing Liste von Vanessa, die ja jetzt schon ein paar Monate in der Stadt war.
Na und wenn es eine Location gibt, die wirklich ideal touristisches Vergnügen UND historischen Exkurs zu verknüpfen weiß, dann ist es die Festung in Grenoble.
Das Schöne … man kann sogar mit einer Gondelbahn den Berg hinauffahren und sich dann alles von oben betrachten.

Das Schlechte … wir standen in der Schlange. Vor uns fuhr noch eine Gondel ab. Dann passierte nichts mehr. Nach 15 Minuten kam jemand und meinte, es täte ihm Leid, aber die Gondel müsse überprüft werden und fahre dann jetzt auch nicht mehr.
Oh Mann … es war so verdammt heiß an diesem Tag. Also hoch zur Festung. Na und das war schon ein Stück.





In Serpentinen geht es nach oben. Na und man wird auf jeden Fall mit einer phantastischen Aussicht belohnt.
Das Gemäuer, an dem man dann vorbeikommt, ist schon sehr beeindruckend. Die Höhenfestung schmiegt sich natürlich perfekt in den Berg ein. Natürliche Gegebenheiten waren von den Festungserbauern ideal berücksichtigt worden.




Vier Namen sind mit der Festung in Grenoble auf das engste verbunden: Lesdiguières, Vauban, Haxo und Séré de Rivières.
Vier französische Generäle aus unterschiedlichen Epochen.
Der erste hatte als Führer der Hugenotten in der Dauphine Grenoble im Jahr 1590 erobert. Ein Jahr später, jetzt als Gouverneur der Stadt ließ er auf dem Plateau oberhalb von Grenoble eine Festung mit Turm, Bastionen und einer Mannschaftsunterkunft anlegen.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde auch die alte römische Stadtmauer abgerissen und durch eine moderne Verteidigungsanlage ersetzt.




1692 kam dann Vauban auf einer seiner Inspektionsreisen nach Grenoble und berichtete an Ludwig XIV., dass nach seiner Meinung die Befestigungen in Grenoble zu schwach seien. Dennoch … Viel passierte nicht. Es gab an dieser Stelle nur kleine Verbesserungen. Wichtig war allerdings die Errichtung von zwei Pulvermagazinen.
Grenoble rückte im 18. Jahrhundert dann wirklich an den Rand des Geschehens.
Erst nach den napoleonischen Kriegen wurde die Stadt wieder wichtiger, weil das benachbarte Königreich von Savoyen in Gegnerschaft zu Frankreich stand.
Ludwig XVIII. beauftragte General Haxo mit dem Ausbau der Festung. Mauern wurden verstärkt, neue Bastionen und Kasematten gebaut. Ebenso wurde die ehemalige Bastion aus Lesdiguières Zeiten abgerissen und durch eine moderne Anlage ersetzt. Drei Stockwerke hoch, mit Kasematten, sieht das Fort auch heute noch sehr beeindruckend aus.
Die gegenüberliegende Mannschaftsunterkunft beherbergt heute das wirklich geniale Restaurant.



Unterhalb des heutigen Restaurants wurde dann auch ein neues Pulvermagazin gebaut.
Ebenfalls auf einem tiefer gelegenen Geländeabschnitt befindet sich die Zitadelle Rabot aus dem 15. Jahrhundert, die in die Neuanlage der Festung mit neuen Gebäuden einbezogen wurde.
Hier wurde eine größere Kaserne gebaut und ebenfalls ein Pulverlager.
Man muss in Erinnerung behalten, dass ein potentieller Angriff auf die Befestigung bergseitig erwartet wurde, somit Kasernen und Pulverlager zwar näher zur Stadt, aber weiter von einer möglichen Front entfernt lagen.
Die Festung erhielt nach dem für die Franzosen verlorenen gegangenen Deutsch-Französischen Krieg noch vorgelagerte Forts und wurde somit Teil des Système Séré de Rivières.
Der General Séré de Rivières hatte den Auftrag die französische Ostgrenze entsprechend zu befestigen, neue Festungen zu bauen und bestehende zu verbessern.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war die Festung in Grenoble aber auch schon überholt. Stahlbeton war nun state of the art.
Da es aber zu keinem Angriff auf Grenoble kam, war das im Grunde egal.
Außer das bis 1940 eine Besatzung der französischen Armee hier stationiert war, spielte die Festung im Zweiten Weltkrieg keine Rolle mehr.
Soweit ein kurzer Abriss der Festungsgeschichte.
Der französische Literat Stendahl hat etwas sehr treffendes gesagt:
”« Je n'ai pas la force de décrire la vue admirable et changeant tous les cent pas, que l'on a depuis la Bastille… »


Genauso ist es auch uns ergangen. Der Eindruck von Grenoble und der Festung ist wirklich schwer zu beschreiben. Der Blickwinkel ändert sich dauernd. Die Fernsicht ist atemberaubend und geht bis zum Mont Blanc.

Die Bergketten der Chartreuse, das Vercorsgebirge und die Chaine de Belledonne, die westlichen Ausläufer der französischen Alpen, umringen die Stadt, die tief unten im Isère Tal liegt.



Fantastisch.





Na und für einen historisch interessierten Menschen wie mich gibt es dann noch oben in der Festung das Musée des troupes de montagne, also das Museum der französischen Gebirgsjäger.

Frau und Tochter nahmen derweil schon einmal auf der wunderbaren Aussichtsterrasse mit Cafe Platz und ich stürmte das Museum.


Ein Besuch lohnt sich wirklich. Schön multimedial aufgearbeitet, gibt es einen Abriss über die Geschichte der Gebirgsjäger bzw. über die Geschichte des Krieges im Gebirge.
Der englischsprachige Audioguide war sehr gut und informativ.
Auf einer Multimedialeinwand sieht man zunächst einmal die berühmten Alpenbezwinger.
Vive L’Empereur.


Nach einer kurzen Erklärung der Region geht es zunächst vorbei an Waffen und Kopfbedeckungen der französischen und der italienischen Gebirgstruppen.





Figurinen zeigen den Transport von Kanonen mittels Mulis über die Hochgebirgskämme.




Im nächsten Raum wird die Ausrüstung der Gebirgstruppen des Ersten Weltkriegs derjenigen der modernen Gebirgsjägern gegenüber gestellt. In einem Film erklären ein fiktiver Soldat der Vergangenheit, und daneben ein fiktiver Soldat der Gegenwart,  alles Wissenswerte.




Eine Gebirgsstellung ist in einem weiteren Raum nachgebaut und beschäftigt sich mit dem alpinen Krieg im Ersten Weltkrieg.





Der nächste Raum widmet sich dem Anfang des Zweiten Weltkriegs: Stellung im Hochgebirge, aber auch Einsatz von Gebirgsjägern in Norwegen im Kampfraum Narvik.



Im Anschluss thematisiert das Museum den Kampf vieler ehemaliger Angehöriger der Gebirgstruppen in der französischen Resistance. Dazu sei erwähnt, dass das Vercorsgebirge ein Zentrum des französischen Widerstandes war. 1944 wurde hier sogar die République Libre du Vercors ausgerufen, die allerdings von der Wehrmacht durch eine kombinierte Luftlande-, Bodenaktion zerschlagen wurde. Im Laufe dieser Aktion kam es leider zu massiven Kriegsverbrechen.
(In Grenoble gibt es übrigens auch ein Museum zur Resistance. Leider konnte ich dieses aber nicht mehr besuchen).



Die nächsten Räume befassen sich dann mit den modernen Gebirgstruppen.













Zum Abschluss finden sich dann nochmals Tafeln und Ausstellungstücke von ehemaligen Kämpfern der FFI (Forces françaises de l’intérieur ) aus dem Zweiten Weltkrieg.



Ich habe mir ja am Ende echt überlegt dieses wunderschöne Barrett der französischen Gebirgsjäger zu kaufen.





Aber wann trage ich es.
Dennoch. Snief.
Irgendwie ärgere ich mich schon, dass ich es nicht gekauft habe.
Eh; und was kann jetzt noch genialer sein:
Du gehst aus dem Museum raus, begibst Dich ins Cafe, setzt Dich in einen bequemen Stuhl mitten in die Sonne und genießt diesen herrlichen Ausblick.






Die Festung und Grenoble ist definitiv eine Reise wert. Wäre ich nicht – erwiesenermaßen !!! – zu blöd zum Skifahren, würde ich da mal gerne im Winter hin.
Na und als Reisetipp: Nehmt unbedingt noch das in 100 km Entfernung liegende Lyon mit und ihr habt einen wunderbaren Ausflug in zwei tolle Städte Frankreichs.

There are so many advantages, if you have children. For example: You can visit them in foreign countries during their studies of  foreign languages. What do you want more?
So it was up to me to drive with my wife to Grenoble.
What did I know about that city?
Not very much. Sometimes in the sixties there were wintergames in the region. Than I knew, Grenoble is the biggest city in the complete Alp region. Bigger than Innsbruck in Austria.
Sure; as a fan of Napoleon – VIVE L’EMPEREUR – I had the great filmscene of Bondartschuk in my mind, where Napoleon is greeting the cheering masses here in Grenoble.
Great folk in Grenoble. In former times real fans of Napoleon and today also very nice people.
VIVE L’EMPEREUR
Our hotel was the former Caserne de Bonne, meanwhile an appartmenthotel. Great holidays for me.
A hotel in a historical place.
From the hotel, we could reach all sightseeing points on foot. Only 20 minutes in the inner city.
My daughter had planned a really great programm especially for her dad. Yes; really a good daughter.
Highlight was the visit of Grenobles fortress.  Normally you can reach it with a funicular. But there was a problem with the cabins, and so we have to walk up the hill.
Oh my god.
It was so hot. So hot. And than that steep hill.
Four names are linked with the fortress: : Lesdiguières, Vauban, Haxo und Séré de Rivières.
The first one, conquerer of the city for the french king, built the first part of the fortress in 1590.
In 1692 the fortress was expanded from Vauban. Now, two big powder magazines were built.
In the time of Ludwig XVIII., General Haxo modernised the fortress with new bastions, walls and casemattes.
After the Franco-Prussian war Grenoble was part of the Système Séré de Rivières, a fortress belt at the eastern border of France against Germany.
But there was no fighting in Grenoble during Word War I. Luckily for Grenoble. At that moment the fortress was outdated.
After the war, until 1940, there were soldiers stationed in the fortress and still today part of the fortress is property of the french army.
So far the history of the fortress.
The french poet Stendhal described the fortress: ”« Je n'ai pas la force de décrire la vue admirable et changeant tous les cent pas, que l'on a depuis la Bastille… »
Yes, that is so correct. You cannot describe the views, when you walk up the hill. Every hundred meters the view changes and you see another perfect picture.
Up on a hill ... the fortress. Down in the valley ... the city with the river Isère. Surrounded from the mountain chains of la Chartreuse, Vercors and Chaine de Belledonne. You can see from the top of the fortress the Mont Blanc. Awesome.
In the fortress you can find the Musée des troupes de montagne, the museum of the french mountaineers.
My wife and my daughter took a seat in the cafe with a sensationell outlook, and I was walking through the exhibition with an english audioguide on my ears.
Really great museum.
Information about mountain warfare, the First World War, Narvik, the Resistance during World War II. and about the modern army (The Vercor hills were a centre of french resistance. There were bitter fightings in 1944 in the region. In the city of Grenoble you will also find a Resistance museum. Unfortunately there was no time to visit it.).
I really recommend the visit in Grenoble. The city is really cool. The fortress is great.
And, don’t forget to visit Lyon. The city is only 120 km away.
Two fantastic french cities are waiting for you.