Mittwoch, 22. Juni 2016

Unternehmen Barbarossa - Heute vor 75 Jahren

Ich habe mir lange überlegt, ob ich zum heutigen Datum überhaupt etwas schreiben soll. Denn immerhin beginnt an diesem Tag eine Tragödie im biblischen Maßstab, so dass im Grunde alle Worte überflüssig sind und nicht beschreiben können, was geschah. Worte können nicht bluten. Worte brennen nicht. Worte sterben nicht.
Was heute vor 75 Jahren mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion ausgelöst wurde, ist die Vernichtung millionenfacher Existenzen. Ist der Tod von Millionen Soldaten und Zivilisten. Ist die Vernichtung tausender Städte und Dörfer. Die Vertreibung, Verschleppung, Vernichtung von Menschen und von Menschtum. Nicht nur der physische Tod, sondern auch der Tod von Gedanken, von Idealen, wie Mitleid, Demut, Respekt, Verständnis. Einfach gesagt, von Menschlichkeit.
Es begann in der Nacht. Kurz nach Mitternacht mit den ersten Bombardierungen der Luftwaffe.
Die Propaganda verkündete alsbald, dass es sich um einen Präventivkrieg handle. Das glaubten damals fast alle in Deutschland. Nach dem Krieg noch viele, vor allem Generale, die Ihre Memoiren veröffentlichten und noch lange das Meinungsbild einer Gesellschaft mitprägen konnten. Das glaubten auch die, die offizielle und nichtoffizielle Regimentsgeschichten schrieben, und diese veröffentlichten.
Mittlerweile, weiß man es besser. Mittlerweile sind Archive untersucht worden, liegen Quellen vor, geschrieben von den Tätern. Von denjenigen, die Befehle erteilten. Eindeutige Texte. Keine interpretierbaren. Da gibt es nichts schönzureden. Das sind Fakten.
Der oberste Täter, der Führer der Nazipartei und Staatschef des deutschen Reiches, Adolf Hitler, hatte es schon immer gesagt: Der Bolschewismus war der Erzfeind. Er sei auszurotten, nicht nur psychisch, sondern vor allem auch physisch. Zudem brauche sein Volk Lebensraum im Osten, um die nächsten einhundert Jahre ohne Probleme leben zu können.
Das war Konzept. Das war Anspruch. Das war durch spätere Taten manifestierter Gedanke.
Kein Rütteln, Kein Relativieren, Kein in Frage stellen möglich. Das war Tatsache.
Ausgerichtet hat er, mit seinen Gehilfen, seinen Schergen, ein ganzes Volk auf diese Aufgabe. Die Rüstung zielte daraufhin ab. Die bisherige Kriegsführung. Die Ausrichtung der Wehrmacht. Alles.
Aufgabe und Ziel war der Weltanschauungskrieg. War der Kampf zweier Ideologien um die Herrschaft. Die bessere sollte überleben. So der Gedanke. Keine Gnade.
Kampf war der Kampf mit allen Mitteln. Sadistisch, menschenverachtend geplant. Die Ausführenden instrumentalisiert, geleitet. Viele nichtwissend, mitlaufend, andere echte Täter.
Keine Unterscheidung zwischen der einen guten Seite, und der anderen bösen Seite. Es ist wie immer in der Geschichte der Menschheit. Gut und böse sind immer nebeneinander. In Familien, genauso wie in militärischen Einheiten. In Gruppen, Zügen, Kompanien, Regimentern, Brigaden, Divisionen, Korps, Armeen, Heeresgruppen.
Es gibt Opfer, es gibt Täter. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger. Je nach Einheit. Je nach Truppe.
Es sollte der größte Eroberungs-, Vernichtungs- und Versklavungsfeldzug der Weltgeschichte werden. Das war der Plan; und dieser Plan wurde letztendlich auch erreicht.
Über 3 Millionen deutsche Soldaten standen an der Grenze, unterstützt von 600.000 Verbündeten.
3 Millionen.
So etwas kann man sich gar nicht vorstellen. 3 Millionen deutsche Soldaten an einer Grenze von 2130 Kilometern zwischen Ostsee und Schwarzem Meer.
Italiener, Ungarn, Finnen, Rumänen und Slowaken marschierten mit.
Über 600.000 Kraftwagen, aber auch über 600.000 Pferde standen an der Front. Denn die hochgelobte motorisierte deutsche Wehrmacht, wäre ohne ihre bespannten Einheiten nichts gewesen. Die Vollmotorisierung war ein Mythos, was man allein daran sieht, dass von den 121 deutschen Divisionen, die an dieser Grenze standen, nur 20 Divisionen Panzerdivisionen waren, die zum Teil sogar noch schlecht ausgerüstet waren, und denen es an vielem, auch an Panzern, fehlte,
Über 3300 Panzer, über 2000 Flugzeuge und mehr als 7300 Geschütze.
Das muss man sich einmal vorstellen. Ich kann es nicht wirklich.
Zum Vergleich:

„177.568 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 934
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 1.460
Streitkräftebasis: 41.666
Zentraler Sanitätsdienst: 19.611
Heer: 59.891
Luftwaffe: 28.189
Marine: 16.191
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 944
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.777
Bereich Personal: 6.905, davon 4.149 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 166.953 Berufs- und Zeitsoldaten und 10.615 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis März: 10.390).
Zur Bundeswehr gehören 19.471 Soldatinnen.
Stand: 30. April 2016“

Können sie sich vorstellen, dass da 3 Millionen deutsche Soldaten am Morgen des 22. Juni 1941 die Grenze überschreiten? Nach massivem Bombardement und Artilleriebeschuss.
Sie sind gegliedert in drei Heeresgruppen.
In Nord, Mitte und Süd:
Heeresgruppe Nord (Leeb) mit der 16. Armee (Busch), Panzergruppe 4 (Hoepner) und der 18. Armee (Küchler)
Heeresgruppe Mitte (Bock) mit der 4. Armee (Kluge), Panzergruppe 2 (Guderian), Panzergruppe 3 (Hoth), 9. Armee (Strauß) und 2. Armee (Weichs)
Heeresgruppe Süd (Rundstedt) mit der 17. Armee (Stülpnagel), Panzergruppe 1 (Kleist), 6. Armee (Reichenau) und der 11. Armee (Schobert)
aus dem damals bereits besetzten Nordnorwegen und aus Nordfinnland zwei Korps des Armeeoberkommandos Norwegen (Falkenhorst).
Die Luftwaffe trat mit vier Luftflotten an, die jeweils im Bereich einer Heeresgruppe agierten, aber selbständig waren.
Ihre Aufgaben waren klar. „...Die im westlichen Rußland stehende Masse des russischen Heeres zu vernichten“, mit dem Endziel der „... Abschirmung gegen das asiatische Rußland auf der allgemeinen Linie Wolga-Archangelsk.“ (Weisung Nr. 21 Unternehmen Barbarossa).
Neben diesen strategischen Plänen waren aber auch noch andere ausgegeben worden. Eben die, welche die Vernichtung der bolschewistischen Elite, aber auch die Verfolgung von Juden und Andersdenkenden regeln sollten. Bolschewistische Kommissare waren als vogelfrei erklärt worden. Sie waren einfach zu erschießen (Kommissarbefehl vom 6. Juni 1941).Einsatzgruppen wurden vom Reichssicherheitshauptamt der SS aufgestellt, die der Wehrmacht folgen sollten, und dies auch taten.
Es war ein „Kampf zweier Weltanschauungen gegeneinander“, „ein Vernichtungskampf“ und Hitler forderte  die„Vernichtung der bolschewistischen Kommissare und der kommunistischen Intelligenz“.
Alles Zitate des Führers und Reichskanzlers.
2,9 Millionen Rotarmisten, gegliedert in 170 Divisionen, die wiederum in drei Fronten unterteilt waren, standen den Deutschen gegenüber.
Sie wurden überrascht.
„Heute 3:15 Uhr Kriegseröffnung gegen Rußland. ... Die russische Armee ist buchstäblich aus ihren Betten herausgeschossen worden. So wurde überhaupt noch nie eine überrascht, alle lagen im Quartier u. schliefen und mußten fast im Hemde heraus. Da kamen schon unsere Leute an, die z. B. – beim Rgt. von Tschudi – in 3 ½ Minuten im Schlauchboot den 150 m breiten Bug überschritten hatten, und sie zur Flucht zwangen. Teilweise hat sich der Russe aber auch sehr zäh geschlagen...“ (Hürter, Notizen aus dem Vernichtungskrieg. Brief des Generals Heinrici vom 22.6.1941)
Die Anfangserfolge der Wehrmacht wurden als sensationell betrachtet. Trotz mehrfacher Wechsel der strategischen Schwerpunkte, waren die ersten Wochen, ja Monate erfolgreich.
In gewaltigen Kesselschlachten wurde eine russische Armee nach der anderen vernichtet.
Namen wie Bialystok und Minsk, Smolensk, Uman, Kiew, Wjasma und Briansk stehen alle für erfolgreiche Kesselschlachten der deutschen Armee.
3,35 Millionen Kriegsgefangene kamen bis Mitte Dezember 1941 in die Hände der deutschen Truppen. Bis Februar 1942 waren davon mehr als 2 Millionen gestorben. Die meisten durch den Hungertod. Diese Zahl sollte im Laufe des Krieges auf 3 Millionen anwachsen.
Zynisch der Kommentar des Ostministers und Naziideologen Alfred Rosenberg:
„Das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen … ist eine Tragödie größten Ausmaßes. Von den 3,6 Millionen Kriegsgefangenen sind heute nur noch einige Hunderttausend voll arbeitsfähig. Ein großer Teil von ihnen ist verhungert … So muss auch die deutsche Wirtschafts- und Rüstungsindustrie für die Fehler in der Kriegsgefangenenbehandlung büßen.“ (Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. S. 345 f)
Im Oktober setzte die Rasputiza ein. Der Regen, der Straßen und Wege, ja das ganze Land, in eine Schlammwüste verwandelte, in welcher der deutsche Vormarsch stecken blieb. Man kam nicht mehr weiter.
„Nachdem nämlich der Widerstand der roten Truppen westlich und südlich Moskau stark zusammengebrochen ist, hat die Natur die Verteidigung Rußlands übernommen. Seit einigen Tagen ist der seit Ende September andauernde Frost von 3–8° mit leichtem Schneefall in Regen übergegangen. Damit haben eventuelle Bewegungsmöglichkeiten die stärkste Einschränkung erfahren. Ein Beispiel mag dafür sein, daß ein Lastkraftwagen für eine 35 km lange Strecke 36 Stunden brauchte.
Wagen sind nun ganz kaputt (Ersatzteile sind nicht zu erhalten), Benzin, Brot, Hafer kommt nicht mehr heran. Die Pferdefahrzeuge stecken fest, die Kanonen kommen nicht mehr voran, alle Mannschaften, ob Infanterie oder sonst was, kämpfen weniger, als daß sie schieben. Die Wege liegen voll von toten Pferden und kaputten Kraftwagen. Immer wieder ertönt der Klageruf: Es geht nicht mehr! ... „ (Heinrici, Brief vom 23.10.1941).
Mitte November, als die Straßen gefroren, konnte der deutsche Vormarsch wieder aufgenommen werden, nur um dann endgültig vor Moskau liegenzubleiben. Die deutsche Wehrmacht war nicht ausreichend versorgt. War nicht auf den Winter vorbereitet.
Man hatte mit einem weiteren Blitzfeldzug gerechnet. Die Gegenwehr der russischen Truppen wurde oftmals verblüfft zur Kenntnis genommen:
„Erstaunlich ist für uns alle immer wieder die Zähigkeit, mit welcher der Russe kämpft. Seine Verbände sind alle halb zerschlagen, er stopft neue Leute herein und sie greifen wieder an ... (Heinrici, Brief vom 3.8.1941)
Was man erlebte war zähe Gegenwehr. Nicht nur von den, „Verbrannte Erde“ hinterlassenden, regulären sowjetischen Soldaten.
Hinzu kamen versprengte russische Soldaten, aber auch Zivilisten, die in die Wälder flohen und als Partisanen kämpften.
„Leutnant Beutelsbacher hat gestern in Lichwin, heute in der Nähe insgesamt 12 Partisanen erledigt. Dem kleinen unscheinbaren Mann würde man diese Energie nie zutrauen. Er rächt seinen Vater u. seine Mutter, seine Geschwister am Kommunismus, der diese alle ins Grab oder die Verbannung gebracht hat. Er ist ein unerbittlicher Rächer....
Ich sage Beutelsbacher, er soll Partisanen nicht 100 m vor meinem Fenster aufhängen. Am Morgen kein schöner Anblick.... (Heinrici, Tagebuch vom 2. Und 7. November)
Der letzte Eintrag zeigt schon die Abstumpfung, die Brutalisierung, die Veränderung in der Denkweise von Soldaten und Offizieren. Der Eintrag zeigt das Wesen des Vernichtungs- und Weltanschauungskrieg in nur zwei Zeilen.
Wer sich damit einmal näher befassen möchte, dem empfehle ich Omer Bartov, Hitlers Wehrmacht. Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges, Hamburg 1995).

Man lag ab November in seinen eiskalten Schützenlöchern, kam nicht mehr weiter.
„Wir haben recht harte Tage hinter uns, die auch noch heute nicht abgeschlossen sind. ... In 4 Tagen haben wir an 1000 Mann verloren, 790 tot u. verwundet, 180 durch Erfrierungen. Wir hatten mehrere Tage bis 20° Frost, dazu eisigen Wind, der stach wie mit Nadeln. Jetzt ist es "warm", nur minus 8–10°, aber dabei Wind. In solcher Situation kämpfen müssen, stundenlang auf der Erde liegen, im feindlichen Feuer, gegen das man sich nicht eingraben kann, geht schon fast über menschliche Kräfte hinaus. Aber so ist es bei uns. ...
Vorläufig versuche ich mir damit zu helfen, daß ich mehrere Wollsachen u. Unterhosen übereinander ziehe. Ich habe "keine einzige" wollene Unterhose da. Ich weiß nicht, wo sie geblieben sind. ...(Heinrici, Brief vom 15.11.1941)
Dann begannen die russischen Gegenangriffe. Mit frischen Divisionen aus dem Osten, aus Sibirien. Mittlerweile hatten die Russen erfahren, dass von dieser Seite keine Gefahr drohen würde. Der Spion Richard Sorge hatte die Sowjets dementsprechend informiert.
„Wir sind zur Zeit in äußerster Bedrängnis. Der Feind greift wie wild unsere neu gewonnenen Stellungen an. Unsere Leute sind aufs äußerste erschöpft. Dazu sind etwa 20° Kälte u. ein eisiger Nordwind, der den Schnee wie Wolken über die Erde treibt. Die Lage ist so übel wie kaum, und wir fürchten die unangenehmsten Auswirkungen. Bedrohlich ist die Lage vor allem dadurch, daß unsere Leute am Ende ihrer Kraft sind.“ (Heinrici, Brief vom 1.12.1941).
Der Brief Heinricis vom Weihnachtstag 1941 ist schon fast prophetisch:
„Das Verhängnis schreitet fort. Und oben, in Berlin an oberster Stelle, will niemand es sehn. Wen die Götter verderben wollen, schlagen sie mit Blindheit. Das erleben wir täglich von neuem. Aber aus Prestige-Gründen wagt niemand einen entschlossenen Schritt rückwärts zu tun. Sie wollen nicht wahr haben, daß ihre Armee vor Moskau schon völlig umfaßt ist. Sie weigern sich, anzuerkennen, daß der Russe so etwas tun kann. Und in völliger Verblendung taumeln sie in den Abgrund. Sie wollen keinen Mißerfolg zugeben. Und sie werden in 4 Wochen mit dem Verlust ihrer Armee vor Moskau und später mit dem Verlust des Krieges enden.
Von Tag zu Tag mehr erleben wir an uns selbst, daß uns ruckweise die Schlinge um den Hals zugezogen wird. Der Führer will es nicht glauben. Für uns selbst, die wir die Lage erkennen, ist es aber geradezu zermürbend, seit 14 Tagen stückweise geschlachtet zu werden...“
Der Offizier an der Front hatte schon sehr früh das Verhängnis erkannt, wusste, dass dieser Rußlandfeldzug im Grunde schon 1941 verloren war. Ohne Stalingrad, ohne Charkow, ohne Kursk etc. etc. etc.
Es war egal. Man kämpfte weiter. Bis zum 8./9. Mai 1945, wo das Elend dann in Berlin sein Ende fand.
Der Urheber des Ganzen hatte sich feige durch Selbstmord aus der Affäre gezogen.
Zurück blieben fast 27 Millionen tote Sowjetbürger. Zivilisten und Soldaten.
27 Millionen!
Diese Zahl sollte man sich immer mal vor Augen führen, wenn man als westlich aufgewachsener Mensch so manche Aktionen der russischen Politik nicht versteht. 27 Millionen Tote. So etwas prägt.
Auch 75 Jahre nach dem Beginn.
Deutschland hatte 1,1 Millionen tote Kriegsgefangene zu verschmerzen, 2,7 Millionen tote Soldaten an der Ostfront.
Aufrechnen wäre falsch. Aufrechnen wäre eine Missachtung der Toten.
Die Ergebnisse waren weiterhin Vertreibungen, Flucht, Vergewaltigungen, zerbombte Städte, und politische Folgen, die im Kalten Krieg ihren negativen Höhepunkt erlebten, die aber auch heute noch nachwirken.
Auch ich bin indirekt betroffen.
Stammt doch die Familie väterlicherseits aus einer deutschen Gemeinde im heutigen Moldawien, wurde 1940 „Heim ins Reich“ geholt, in Polen angesiedelt und musste von dort dann 1945 fliehen.
Stammt doch mein Großvater mütterlicherseits aus Schlesien.
Der Krieg wirkt nach.
In vielen Familien.
Vor allem der Ostfeldzug.
Der Feldzug, der heute vor 75 Jahren begann.


(Umsiedlung, Quelle Bundesarchiv)


(Geburtsort meines Vaters. Emmenthal, Bessarabien (heute Moldawien)


(Kirche in Emmental)


(Rechts der spätere Weihbischof in Limburg Walther Kampe, der noch heute wie ein Heiliger in den Familien aus Emmental verehrt wird, weil er sich nach dem Krieg aufopfernd um die Mitglieder seiner ehemaligen Heimatgemeinde in der Ostkolonisation gekümmert hat.
Es wäre toll, wenn dieser Mann bekannter wäre, als der andere Bischof aus Limburg. 
ER hätte es verdient.)


(Umsiedlung, Quelle Bundesarchiv)


(Wagentreck in Bessarabien, Quelle Bundesarchiv)



(Mein Vater auf den Knien meiner Großmutter, die ich noch kannte. Rechts im Bild, mein Urgroßvater. Ohne ihn hätte die Familie die Flucht nicht überlebt: Er konnte perfekt russisch, und konnte, als die Familie zweimal von russischen Truppen eingeholt wurde, russische Soldaten davon überzeugen, dass sie Landsleute auf der Flucht seien. Meine Oma erzählte immer, dass einer dieser Soldaten, ein gläubiger Russe, sich von ihm habe segnen lassen, weil er es so schlimm fand, das selbst alte Menschen flüchten mussten.)


Samstag, 18. Juni 2016

Hougoumont - Waterloo 2016

Was macht ein Fan, wenn seine Mannschaft ein Heimspiel hat?
Er ist natürlich im Stadion.
Was macht ein Fan, wenn seine Mannschaft am wichtigsten Platz ein Auswärtsspiel hat?
Er ist natürlich im Stadion.
Was macht ein Fan, wenn es Juni ist, er auf Napoleon und so steht?
Er ist NATÜRLICH im Stadion.
Das Stadion heißt in diesem Fall Waterloo; der Spielort dieses Jahr: Hougoumont.
„Auf geht’s Napi, kämpfen und siegen ….“
VIVE L’EMPEREUR

Im letzten Jahr da gewesen zu sein – Ihr kennt meinen Bericht – zählt nicht.
http://thrifles.blogspot.de/2015/06/waterloo-2015-ein-ganz-spezieller.html
http://thrifles.blogspot.de/2015/06/waterloo-2015-das-museum-quatre-bras.html

Da war ja JEDER da.
Pah.
Edelfans!!
Du musst auch da sein, wenn es um den Abstieg geht. Du musst auch hinter der Mannschaft stehen, wenn Du alleine im Block stehst. Wenn nicht die Masse Ultras in Deiner Nähe ist, die Dich vor den Gegnern beschützt. Du musst auch dann da sein, wenn Du vielleicht alleine auf die Supporter der Gegnermannschaft triffst.
Ja dann musst Du da sein. Dann wirst Du gebraucht. Dann musst Du Gelder in die Vereinskasse bringen.
Auch im Jahr 201 nach der Schlacht.
Nicht nur zum runden Jubiläum.
Eventtouristen!!!
Edelfans!!!
Pah.
Denn der Schlachtruf, die Begeisterung, die hat sich doch nicht geändert.
„Auf geht’s Mannheim, kämpfen und siegen …“
ähhhhh …
VIVE L’EMPEREUR

Ein Jahr später wieder da zu sein, weil einem so ungefähr 6 Bilder gefehlt haben,
das ist Kult,
das ist Fansein,
das ist Napoleonik,
das ist echte Leidenschaft.
„Wer friert uns diesen Moment ein
Besser kann es nicht sein
Denkt an die Tage, die hinter uns liegen
Wie lang wir Freude und Tränen schon teilen
Hier geht jeder für jeden durchs Feuer
Im Regen stehen wir niemals allein
Und solange unsere Herzen uns steuern
Wird das auch immer so sein …

Ein Hoch auf „MICH“ ….“

(Andreas Bourani, leicht abgewandelt)

Na und in diesem Moment erkannte ich es. Ecce homo.
Voilà.
Ich bin Napoleoniker.
VIVE L’EMPEREUR
Na und Napoleoniker ist man ja nicht nur so. Nein!!! Da gibt es Regeln. Überzeugungen. Pflichten!!!
Man ist ja auch nicht einfach so Mannheim Fan. Nicht einfach so. Man muss da schon Regeln einhalten, muss sich vorbereiten, muss Sachen wissen, die andere nicht wissen.
Genauso ist das auch in der Napoleonik.
Weil man da dann auch gewisse Details beachten muss, habe ich mir jetzt schon einmal einen Setzkasten gekauft, dazu in einem Kurzwarenladen ganz viele Knöpfe, und bin die dann auch schon einmal fleißig am Sortieren, weil, ich habe gehört, Napoleoniker sind Knöpfchenzähler.
Seit ich weiß, dass ich Napoleoniker bin, fühle ich mich auch ein klein wenig besser als andere. Ich muss es echt zugeben.
Gestern habe ich mich dabei erwischt, wie ich in den Spiegel geguckt habe, und dachte: Irgendwie wirkst du besser, intelligenter, gebildeter, tiefer der militärischen Taktik und Strategie verhaftet, als andere Wargamer, Modellbauer, Menschen.
Verdammt dachte ich: Ich bin Napoleoniker.
Na und ich betrachtete mein Werk und fand dass es gut war.
Ich trage auch meine Reisetasche neuerdings immer links, weil echte Napoleoniker wissen, dass es ganz falsch ist, wenn man gewisse Sachen, vor allem Musketen, rechts trägt.
Na und clever wie ich bin, habe ICH seit neuem natürlich auch eine Wasserflasche dabei, wenn ich auf Reisen bin, obwohl das NICHT im Reglement steht. Aber alle coolen Napoleoniker haben das dabei, weil auch die petit-fils des Kaisers die dabei hatten, obwohl das NICHT im Reglement stand.
Mann. Wir Napoleoniker sind schon coole Cracks. Was wir alles wissen.
VIVE L’EMPEREUR

Na und vor ein paar Tagen, jetzt war es mal wieder soweit. Ich hörte die Trommeln, und wusste, es geht wieder los.
Lasst uns mit neuen Rekruten nach Waterloo fahren.
Vielleicht ist die Auswärtsmannschaft ja auch wieder da.
Natürlich hatte sich seit letztem Jahr nicht allzuviel verändert.- O.K.


Die Massen sind geringer geworden.
Die Auswärtsmannschaft glänzte mit Abwesenheit.
Dennoch waren das Museum und die Umgebung gut besucht, aber so, dass man jetzt auch ungestört mal ein Foto machen konnte.
Die Ausstellung ist gleichgeblieben. Somit für gut befunden worden, denn Veränderungen gab es keine.
Meine Rekruten waren völlig begeistert (pah; sind halt keine Napoleoniker. Die hatten gar nicht gesehen, dass da in der Vitrine mit der hervorragend gemachten Ausstellung, ein Infanteriemodell das Gewehr falsch geschultert hatte. Schockierend.

Immer diese Nachschubkräfte. Alles muss man Ihnen beibringen. Ich blies mit leicht blasiertem Gesichtsausdruck über meine angewinkelte Faust und die Fingernägel, und  musste über soviel Unwissen mein Haupt schütteln).
Man hat es als Fachmann wirklich, wirklich schwer.
Na jedenfalls sagte ich meinen Rekruten, ich nenne sie in Zukunft jetzt nur noch die Jungadler – „Adler Mannheim, kämpfen und siegen …“ ähhhhh … -, jetzt aber auf zum Löwenhügel.
Na und dann gings ja wieder los. „Och. Da war ich schon so oft.“ „Och. Es ist so heiß.“ „Och. Das sind so viele Stufen.“




Na zum Glück waren ja zwei meiner Jungadler im Grunde gar keine Jungadler. Eher so etwas wie das letzte Aufgebot. Die waren schon ein paarmal bei Waterloo in der Schlacht, aber eben nicht im letzten Jahr.
Also sagte ich: „Männer. Stellung im Cafe beziehen. Flanken sichern. Auf Kavallerie achten. Ralf und ich gehen da hoch.“

Gesagt, getan.
Begeistert, den Pas de charge wohlklingend in meinen Ohren, stieg ich die Treppe hinauf. Meine niegelnagelneue FitBit Uhr erzählte mir später irgendwas von 22 Etagen.
Das ist klasse. Das bewältigen nur echte Napoleoniker.
Als ich dann da oben stand, da war das dann schon ein erhabenes Gefühl. Weit und breit keine Auswärtsmannschaft. Nur ich und mein Jungadler – na und ein paar Touristen eben -.
Huldvoll erklärte ich dem wissbegierig lauschenden Jungadler die Landschaft.
Wer stand, wie, wo, wann und warum.

Es ist einfach zu schön Napoleoniker zu sein. In einem ganz, ganz kurzen Moment bist Du der Herrscher der Welt. Bis zu dem Zeitpunkt, wo der Jungadler dann flügge wird, und noch nerdiger als Du selbst. Bis zu dem Zeitpunkt, wo er versuchen wird, Dir in den Rücken zu fallen mit noch fundierterem Wissen.
Bis zu dem Zeitpunkt.
Aber den Moment des aktuellen Wissensvorsprungs auszukosten, ihn weiter zu geben, ja das ist und bleibt unerreicht. Nur ein kurzer Moment; aber ein gewaltiger.
(Ich muss mir unbedingt beim nächsten Mal einen Taschenspiegel mitnehmen, um mich in einem solchen Moment einfach von außen betrachten zu können. Es ist so geil, Napoleoniker zu sein. Diese Macht ….).
Ich schwebte schon fast die Treppen wieder herunter vor Glück, weil ich dieses frohe, leuchtende Lächeln in den Augen meines Jungadlers erblickt hatte.

Jetzt konnten wir zurück zu den anderen. Jetzt konnte er mitreden; ja er hatte von da oben die Höfe gesehen.
O.K. nur La Haye Sainte, denn Hougoumont liegt ja bekanntlich in der Senke (ich blase gerade leicht über meine Fingernägel ...)





Er wusste jetzt, was Belle Alliance war, und vor allem, wo es lag.


Wir hatten Mont Saint Jean entdeckt und die Ferme Papelotte in der Entfernung.

In Quatre Bras und Caillou waren wir schon auf dem Hinweg vorbeigekommen.





Nur Plancenoit haben wir ihm nicht gezeigt.
Pah.
Preußen.
Das muss man nicht wissen.
VIVE L’EMPEREUR
Nachdem wir die beiden anderen Jungadler, die das Schlachtfeld ja noch von früher kannten, aber eben noch nicht die neue Ausstellung, deshalb sind sie auch Rekruten und Jungadler, wieder eingesammelt hatten, ging es weiter Richtung Hougoumont.




Ein leichtes Frösteln lief mir vom Nacken den Rücken herunter, denn Hougoumont hatte ich im letzten Jahr nicht besuchen können.
O.K.
Man hatte es von außen gesehen, wie schon so oft.


Man hat das Gärtnerhaus fotografiert, wie schon so oft.

Auch die nahezu versteinerten Zeugen der Schlacht, die letzten drei Bäume des Waldes um Hougoumont, die hatte man gesehen, wie schon so oft.

Aber betreten, … betreten hatte ich den heiligen Platz noch nie.
Ich bin Fan, und kein Hooligan. Deshalb hatte ich bei früheren Besuchen immer das Schild „Privateigentum“ geachtet.
Aber jetzt. Ja jetzt. Jetzt, ist Hougoumont ein begehbarer Teil des Museums, und sogar im Eintrittspreis inbegriffen.

Mich fröstelt es immer noch, wenn ich daran denke.
Mein Frösteln ist im Übrigen auch stärker, ehrlicher und auch tiefer, als das anderer Menschen, denn … ich bin Napoleoniker.
Schon der Empfang war überwältigend. Erfuhren wir doch erst hier, dass der Eintritt „included“ war. Dann bekamen wir noch eine sehr informative Broschüre in die Hand gedrückt, die uns genau zeigte, wo jedes einzelne Denkmal und jede einzelne Erinnerungsplakette war.
Die Plaketten der Guards und des Generals Bauduin kennt man ja. Sind sie doch draußen befestigt.


Auch das wiederhergestellte und rekonstruierte Nordtor hatte ich ja schon im letzten Jahr bewundert.
Ich musste Jungadler Jens davon abhalten das Nordtor zu stürmen, kannte er doch die Geschichte des französischen Angriffs. Ja so sind sie, meine Jungadler. Wissbegierig, aufnahmefähig, kreativ. Ich spürte wieder einmal, wie mich die Rührung übermannte.


Ein Blick über die Mauer hatte mir damals in 2015 auch schon das neue Denkmal gezeigt, das eben just zum 200 Jahrestag eingeweiht worden war.

Aber drinnen gibt es ja noch mehr: Weitere Tafeln der Guards, die Gedenktafel der Nassauer Truppen, die Gedenktafel des Royal Wagon Trains.
Ich muss gestehen. Selbst diesmal habe ich nicht alles fotografiert.
Ein echter Fan braucht ja immer einen Grund ….



Im Innern des Geländes kommt man zunächst zu einer kleinen Ausstellung.





Den Audioguide, den sie jetzt auf den Ohren haben, der ist allerdings nur gedacht für die Multimedia Show, die sie nun in der Großen Scheune erwartet.


Wenn sie Englisch können, dann können sie auf den Audioguide verzichten. Denn die Soundvorstellung, die sie nun erleben werden, wirkt natürlich besser, wenn sie nicht noch das deutsche Geblubber auf ihren Ohren haben.
Was sie erwartet, das ist schwer zu erklären. Es ist ein Erlebnis; na und wenn ich Ihnen auch hier ein paar kurze Kostproben als Film gebe. Nichts, rein gar nichts, kann den Effekt erklären, den sie haben, wenn sie in der Scheune sitzen, und denken, was passiert jetzt.












Wenn Sie meine lieben Leser sich das nicht vermiesen wollen, dann gucken sie sich die Filme nicht an. Aber selbst wenn sie nicht widerstehen können, und die Filme sehen … es ist nur ein Bruchteil.
Fahren sie hin. Überzeugen Sie sich persönlich.
Es ist klasse.















Nach der Vorstellung schlenderten wir noch durch den Innenhof,







und Jungadler Ralf und ich weiter durch den Garten.
„Immer weiter, immer, immer weiter …“

Ja, der Jungadler war infiziert. Ich konnte es deutlich merken.
Wir schauten uns alles an.
Die Grablegen, die Mauer, die Plattformen, die an zwei Ecken der Gartenmauer gebaut sind und einem jetzt sogar das Gefühl der englischen Verteidiger geben.











Na und dann stand ich davor.
Verzeiht mir meine Freunde. Letztes Jahr war ich noch unwissend. Ich war noch nicht der Napoleoniker, der ich heute bin. Ich wusste es nicht besser.
Letztes Jahr schrieb ich, es gäbe nur ein Denkmal, das wichtig wäre.
NEIN.
Es gibt zwei.
Zwei.
Also neben dem „aigle blessé“, dem wichtigsten Denkmal überhaupt auf dem ganzen Schlachtfeld,

noch ein weiteres: In Hougoumont.
Mitten im Garten von Hougoumont, an einem Platz, wo niemals ein französischer Soldat gestanden hatte, da findet sich ein weiteres Denkmal:
„Aux soldats francais morts à Hougoumont.“

VIVE L’EMPEREUR
…. sag ich da.
VIVE L’EMPEREUR
… hah; am Ende haben wir doch den Garten erreicht.
Sollen Sie doch feiern, die Engländer und diese … ich nenne ihren Namen nicht mehr …
Am Ende weiß doch jeder, wer bei Waterloo gewonnen hat.
Der Kaiser. Wer sonst.
Warum spricht man denn da Französisch. Häh. Warum? Warum spricht da niemand Englisch, geschweige denn Preußisch? Häh. Warum.
Pah.
VIVE L’EMPEREUR

Na und wollt Ihr jetzt noch einen Beweis.
Am Ende fragte ich die Jungadler.
„Na. Wie hat es Euch gefallen.“
Alle waren begeistert, bei allen leuchteten die Augen.
Alle lobten die Ausstellung, die auch ein Normalo kapieren würde, nicht nur ein Napoleoniker (ich blies mir dabei über meine Fingerspitzen), da die doch eh schon alles wüssten (ich blies mir erneut über die Fingerspitzen).
Na und dann kam meine Frage:
„Na, und jetzt mal unter uns, und völlig unbedarft. Wer hat hier gewonnen?“
Als die Antwort kam, musste ich weinen. Ich erschauerte vor Glück. Der erneute Besuch war es wert gewesen.
Ja, die Jungadler hatten es kapiert. Die Jungadler wussten, um was es geht. Die Jungadler, unsere Nachwuchsmannschaft, die wusste was Weltgeschichte bedeutet.
„Ja. Wenn man das hier so sieht, dann denkt man das Napoleon gewonnen hat.“

VIVE L’EMPEREUR

Die einzig richtige Antwort.
Ich bin zufrieden, lehne mich in meinen Sessel zurück und denke an meinen geliebten Kaiser.
Gut, dass ich Napoleoniker bin, und mein geheimes Wissen weitergeben konnte.
Die Saat ist erneut aufgegangen.

Zum Abschluss aber noch eine klitzekleine Sache.
Wisst Ihr eigentlich, was mich dann am Ende der Geschichte händereibend zurücklässt? Was mich diebisch freut? Was mich, wie weiland Rumpelstilzchen, jubilierend rumspringen lässt?
Es gibt gar keine Napoleoniker. Im Grunde genommen gibt es auch keine Napoleonik.
Jetzt seid Ihr platt. Oder?
Denn diese Wortschöpfung ist eine Erfindung einer kleinen Gruppe von Reenactern, die sich irgendwann so genannt hat. Prüft es nach.
Aber, pst, sagt es nicht weiter.
Wir könnten an Nimbus verlieren.


VIVE L’EMPEREUR


Glossar:

Adler Mannheim – für mich der beste, tollste, liebenswerteste Club der deutschen Eishockeyliga DEL; Vereinsfarben blau-weiß-rot, Wappentier Adler. Was fällt da auf?
Jungadler – die Nachwuchsmannschaft der Adler Mannheim. Also so etwas wie die Rekruten des Eishockeyclubs
Hougoumont – Gehöft an der linken Flanke der Franzosen während der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815. Schlacht innerhalb der Schlacht
Le Caillou – Hauptquartier des Kaisers „Vive L’Empereur“ vor und während der Schlacht
Quatre Bras – Schlachtort zwischen Franzosen und alliierten Truppen am 16. Juni 1815


To my english readers.
I hope you enjoy the pictures and the films.
The text is not so important. ;-)) Ignore it.
It's a persiflage. It's a little bit ironic, annoying some socalled napoleonic enthusiasts, who think, that they I have found the holy grail AND the philosopher's stone.
I recommend that you also read my articles from June last year.
Here I was a visisitor of the great reenactment show and you will find a lot of pictures of the show, the museum in Waterloo, but also of Ligny. Have fun with it.