Sonntag, 27. Dezember 2015

Thrifles - Ich stelle mich vor

Ich denke heute ist es mal Zeit für etwas Trivia. Die Wikipedia definiert diesen Begriff sehr schön:

”Trivia und Varia (Pluraliatantum) sind Bezeichnungen für belanglose Informationen oder Wissen, das nur in weiterem Sinne mit einer konkreten Thematik zu tun hat. Trivia bedeutet etwa ”wissenswerte Kleinigkeiten”, ”dies und das”, manchmal auch ”Kurioses” oder ”Kuriositäten”. Varia bedeutet wörtlich ”Verschiedenes”… ”

Ich werde immer mal wieder von Bekannten gefragt, ”sag mal warum hast Du eigentlich so einen merkwürdigen Avatar Namen in verschiedenen Foren. Thrifles? Was ist denn das?”
Ich lasse dann erst einmal raten. Niemandem ist es bisher gelungen den Hintergrund zu erraten.
Aber am meisten geschmunzelt, hatte ich über folgenden Deutungsversuch: ”Thrifles? Du bist doch aus Rheinland Pfalz.  Da gibt es doch die Burg.”
Ja. Es gibt die Burg. Die heißt aber Trifels. Na und sie hat nichts mit dem Namen zu tun. Wirklich nichts.
Obwohl ich die Erklärung gar nicht verkehrt und irgendwie auch völlig ok finde. Wäre ich ein Mittelalter Fanatiker, was ich aber nicht bin, wäre das eine richtig coole Erklärung.
Nein. Das hat mit etwas ganz anderem zu tun, und zwar mit einer relativ frühen Computerspielerfahrung.
Na und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch hier an dieser Stelle mega Retro wäre.
Wer sich also jetzt für meinen Avatar Namen interessiert, der muss sich jetzt auch die Geschichte über mein ever, ever , ever Lieblingscomputerspiel anhören.
Wohlgemerkt:
Ich bin ja im Grunde ein Kind der Vor-Computerzeit; ein Mann aus der Steinzeit, der noch Tafel und Griffel kennt.
Natürlich hatte ich als Jugendlicher mal Pong gesehen.



Das hatte ein Freund von mir als Fernseh- Videospiel. Hatte mich nicht so vom Stuhl gerissen. Space Invaders in einer Diskothek  (heute sagt man ja Club, während bei uns die Clubs nur die Amischuppen waren) war natürlich auch ein Begriff.


Aber das war es auch schon.
Denn durch meinen Studienbeginn sind Computerspielentwicklungen am C64, Amiga oder Atari so ziemlich an mir vorbeigegangen. Das war absolut nicht mein Ding.
Ich hatte dann relativ früh 1985 mit der Arbeit am Computer angefangen, und für mich war der Personal  Computer auch in erster Linie ein Arbeitsgerät, mit dem ich mich auseinanderzusetzen hatte.
Einen XT Computer konnte ich dann auch ab 1989 mein Eigen nennen.
Ein zu damaliger Zeit sehr guter Freund von mir, machte sich dann auch ungefähr zum gleichen Zeitpunkt mit einem Computerladen selbständig, na und da lernte man dann die verschiedenen Geschicklichkeitsspiele aus dieser Zeit kennen:  Tetris, Sokoban, Lemminge etc.
Das absolute Highlight für mich waren damals die Weihnachtslemminge. Die kamen schon in einer EGA Grafik und - oh Wunder der Technik - eine solche hatte ich bereits in meinen XT Rechner nachgerüstet.





Das waren aber alles Dinge, die mich nicht lange fesseln konnten.
1994 – das Computerzeitalter war auch diesmal wieder fortgeschritten, Spiele wie Duke Nukem und Doom waren schon auf dem PC Markt – war ich beruflich in Idar-Oberstein unterwegs.



Eine Provinzstadt, die einkaufsmäßig weiß Gott nicht viel zu bieten hatte. Da mein Außendiensttermin aber nicht lange gedauert hatte, ging ich in die Innenstadt zu Karstadt und hier in die Computerabteilung. Eine solche gab es schon in dem Laden.
Na und da fiel mir ein Spiel auf: Fields of Glory von Microprose.



Ich dachte nur. Wie geil ist das denn?!?!? Da kann man ja die Schlacht bei Waterloo live nachspielen; das geht sogar in Echtzeit.


Ich war völlig geflashed.
Es ist für einen heutigen Leser nicht mehr nachvollziehbar, wie so etwas wirken kann. Das war für mich spannender als die Mondlandung.
Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich nur – in meinen Augen – alberne Spiele. Aber hier wurde ja eine, wenn nicht gar zu diesem Zeitpunkt meine liebste, geschichtliche Epoche zum Leben erweckt.
Na und das am Computer. Man brauchte da ja keinen Spielpartner, den ich zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht für so etwas hatte.
Ich sammelte zwar zu dem Zeitpunkt wieder 1/72 Figuren, meine Frau hatte dafür Verständnis, aber ich spielte nicht mehr mit denen.
Völlig begeistert fuhr ich nach Hause und teilte meine Entdeckung mit meiner Angetrauten. Warum ich es nicht direkt gekauft habe, fragte die???
Es ist BIS HEUTE, das Computerspiel, das mich im Verhältnis das meiste Geld gekostet hat. Das war damals gefühlt ein richtiges Brett. Na und es gab ja auch keine Vergleichsmöglichkeit.
Na egal.
Ich also am nächsten Tag wieder nach Idar-Oberstein, und was soll ich sagen: Ich kaufte mir das Spiel.
Na und nebenbei. Das Spiel ist die schönste Erinnerung an den Job in diesem Gebiet, die ich überhaupt habe. Der Job war nämlich hochgradig öde und bescheuert.
Alleine deshalb hat sich schon der Kauf gelohnt.
Ich habe auch ziemlich viel Zeit mit dem Spiel verbracht und fand es auch richtig spannend. Aber, wie das bei vielen Echtzeitspielen der Fall ist. Irgendwann hatte man es so oft durchgenudelt, dass man es auch irgendwie leid war.
Eine Sache gab es allerdings, die ich von dem Spiel noch lange und ausführlich genutzt habe.
Die Firma Microprose hatte damals einen historischen Berater. Dieser Mann hieß Peter Hofschröer. Kennern der napoleonischen Geschichte ist er ein Begriff. Es handelt sich um einen Spezialisten – vor allem der preußischen Armee in den napoleonischen Kriegen. Von ihm stammen diverse Osprey Bände sowie die beiden Kernwerke 1815 – The Waterloo Campaign Bd. 1 und 2, die quasi zum ersten Mal den ”deutschen” Blickwinkel der Schlacht von Waterloo in den Focus englischer Publikationen brachten.
Von Peter Hofschröer gab es dann auch in diesem Computerspiel eine geniale Datenbank mit einer kompletten Schlachtordnung von Waterloo, einem Lexikon und Biographien aller Offiziere bis auf Oberstebene herunter.



Auf diese Datenquelle hatte ich in den 90er Jahren oft zurückgegriffen. Sie war für die damalige Zeit schon sehr umfangreich und vor allem auch gut recherchiert.
Wohlgemerkt ... in einem COMPUTERSPIEL !!!
Stellt Euch das mal heutzutage vor.

Trotz dieser ganzen Goodies ….
Nein: Das ist jetzt noch nicht mein ever, ever, ever Lieblingscomputerspiel.
Ein Jahr später begann ich dann meinen Job in einem sehr, sehr großen Elektronikunternehmen und da quasi direkt an der Quelle: Computerabteilung mit angeschlossener Softwareabteilung.
Da bekam man dann natürlich alle News direkt, live vor Ort, vor Veröffentlichung und aus erster Quelle mit.
Ich habe in dem Markt angefangen, als gerade die Playstation 1 in Deutschland released wurde (September 1995), Windows 95 (August 1995) auf den Markt kam und ein Farbtintenstrahldrucker wie der Epson Stylus Color noch 849,- DM gekostet hat.

Pionierzeiten des Personalcomputers und des Spielemarktes in Deutschland.
Natürlich habe ich damals verschiedenste Spiele auf dem PC gezockt. Ach alleine Panzergeneral, Warcraft 1 und 2, Command&Conquer, Rebel Assault …. um nur einige zu nennen.
Na und dann erschien noch eine Spielesammlung im Jahr 1997: Gold Games 2. Eine Kompilation verschiedenster Titel.


Ich kaufte mir die Sammlung, na und die war im Angebot und auch richtig günstig.
Ausgleichende Gerechtigkeit für die Nummer mit Fields of Glory.
Ich schaute mir dann zu Hause die CD’s mal genauer an. Na und dabei fiel mir direkt ein Spieletitel auf, dessen Cover ich schon interessant fand.
Guckten mich doch ein britischer Kolonialkrieger, Zulus, ein Yankee und ein paar Rebellensoldaten quasi direkt über Ihren Gewehrlauf an.


Ich dachte cool: Zu dem Zeitpunkt hatte ich nämlich gerade Robert E. Lee: Civil War General 1 und Grant-Lee-Sherman: Civil Wars General 2, beide von der Firma Sierra, am Computer durchgespielt.
Wurde ja auch Zeit, dass da was Neues kommt.
Das Spiel hatte auch einen eingedeutschten Titel, was man heute im Spielesektor niemals mehr so machen würde. Es hieß … merkwürdig:
Das Gewehr.
Blöder Name, dachte ich. Aber man kann ja mal schauen.
(Der Titel ist wirklich mega bescheuert. Age of Rifles steht ja für einen Epochennamen: Eben das  ”Zeitalter der gezogenen Gewehre”, als Abgrenzung zum Musketenzeitalter. Dieser Epochenbegriff wird im deutschen aber nicht benutzt. Wir reden eher vom Zeitalter der Massenheere. Natürlich hat das kein Spieleübersetzer damals historisch kapiert. Deshalb die bescheuerte Übersetzung ”Das Gewehr”.)
Spiel installiert und los ging es.




Ich stellte schnell fest, dass es sich quasi um ein rundenbasiertes Strategiespiel handelte. Genauso wie ich es von der Five Star Series – Panzergeneral, Allied General, Fantasy General, Star General, Pacific General – gewohnt war und deren Titel ich liebte.
Nach der problemlosen Installation – damals noch ein Megakrampf, wenn es an die Grafik und Soundkartentreiber oder an den EMS/HMA Speicher ging – bläkten meine Boxen auch schon mit einem Top Sound los. Also der Marsch des Spiels ist echt der Knaller. Heute noch. Ich habe ihn auf meinem Handy. Einer meiner Klingeltöne.
Im Startbildschirm konnte man dann wählen. Wollte man direkt in eine einzelne Schlacht, oder doch lieber eine Kampagne spielen.


Ich schaute mir die Kampagnen an und war echt überrascht: Nicht nur der Amerikanische Bürgerkrieg und die diversen Kolonialkriege konnte man da nachspielen, nein, auch den mexikanisch-amerikanischen Krieg, ja sogar die deutschen Einigungskriege, bis hin zum Japanisch Russischen Krieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts.




Verblüfft war ich. Anders kann man das nicht bezeichnen. Denn soviel geballte Historie auf einem Haufen, und das in einem Computerspiel, fand ich extrem überraschend.
Da gibt es ja Historiker, die den ein oder anderen Konflikt gar nicht auf der Uhr haben.
Beim Herumstöbern stellte ich dann auch fest, dass in diesem Computerspiel auch eine große Datenbank nebst einer sehr umfangreichen Bedienungsanleitung zu finden war.
Ja meine lieben jungen Leser. Damals gab es Bedienungsanleitungen bei Computerspielen: Kein online Tutorial, Playtester, Youtuber, Outboxing.
Andere Zeiten eben.
Nachdem ich dann ein paar Wochen gespielt hatte, las ich auch mal die Kapitel, die etwas weiter hinten im Buch standen, und die sich mit einem Editor befassten.
Das war mir zunächst alles etwas zu kompliziert (obwohl es das gar nicht war, aber irgendwie dachte ich, na ich weiß nicht …).
Ich begann aber schon mal zu yahoohen (damals hat man noch yahoot, nicht gegoogelt. Wie schnell sich so etwas doch ändert. Heute nervt es mich kolossal, wenn mich eine Seite auf Yahoo verlinkt. Damals war man Fan).
Na und da stellte ich fest, dass es im Internet Menschen gibt, die für dieses Spiel Szenarien schreiben, aber nicht nur Szenarien aus dem oben genannten Zeitraum. Neeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnn.
Vor allem auch Szenarien zur napoleonischen Zeit.
VIVE L‘EMPEREUR !!!!
Na und da war es dann wieder: Der Brückenschlag zu Fields of Glory.
Ich war begeistert. Zog mir alles runter, was es da gab und spielte. Parallel dazu las man Mitteilungen im Internet, meldete sich in einer Yahoo Gruppe an, beschäftigte sich immer mehr mit der Thematik.
Zwischendurch klinkte ich mich immer wieder mal aus. Aber nach einer Zeit stand das Programm immer wieder auf dem Plan.
Komm, dachte ich mir, was diese anderen können, das kannst Du doch sicherlich auch.
Ich begann mich mit dem Editor auseinanderzusetzen. Ich kapierte das ziemlich schnell und konnte auch das nicht fassen.



Der Editor war nämlich extrem mächtig. Im Grunde kannst Du bei Age of Rifles das gesamte Spiel anpassen.
Mittels eines Geländeeditors ist man in der Lage das ganze Schlachtfeld neu zu zeichnen. Berge, Flüsse, Täler, Wiesen, Felder, Wälder, Furten, Geröll, Häuser, Forts etc. etc. etc.
Das war ja wie Modellbau, nur ohne Dreck und Kleber: Bau Dir Deine eigene Landschaft am PC.
Ich fing dann auch sehr schnell damit an, mir meine eigene Waterlookarte zu zeichnen, weil ich der Meinung war, dass die vorhandenen Szenarien die Geländemerkmale nicht ausreichend dargestellt haben.




Natürlich suchte ich im Internet immer mehr Bilder von Schlachtfeldern, wo topographische Gegebenheiten gezeigt werden. Ziemlich schnell entdeckte ich die Seite:
www.britishbattles.com
Die war ja schon einmal ideal für den Anfang.
Für meine Lieblingsschlachten wurden natürlich die entsprechenden Osprey Campaign Hefte gekauft.
Neben dem Gelände konnte man aber auch alle Einheiten editieren. Bis zu 500 !!! Einheiten konnten pro Spiel eingegeben werden. Der Knaller.





Hammer. Dachte ich mir. Spiele auf kompletter Bataillonsebene selbst editieren. Völlig realistisch. Das ist meins.
Also musste jetzt wieder im Internet recherchiert werden. Mein Lieblingssuchbegriff in dieser Zeit. oob . Order  of Battle. Schlachtordnung.  Man glaubt gar nicht, wieviel man da findet. Auch damals schon.
Das umfangreichste was damals die Nafziger Collection. Einige oob waren damals frei. Die meisten musste man aber in den USA anfordern und dann mit Kreditkarte bezahlen und zuschicken lassen.
Das war mir aber zu aufwändig. (Heute gibt es die Nafziger Collection als Download.)
Also musste ein Buch her. Denn mein Schwerpunkt war ja die napoleonische Zeit.
Alleine zum Editieren der Schlachtordnungen kaufte ich mir damals von Digby Smith, The Greenhill Napoleonic Wars Data Book: Actions and Losses in Personell, Colours, Standards and Artillery, 1792 – 1815.




Statistiken vom feinsten. Zu jedem kleineren Gefecht. Cool.
Schweineteuer. Aber das war es mir wert.
Aber nicht nur die Einheiten. Auch der Look der Soldaten, deren Ausrüstung und Bewaffnung konnte verändert werden. Hammer dachte ich.





Dann stellte irgendjemand den Patch Age of Musket in die Yahoo Gruppe. Goiiiiiiiiiiillllllllllllllllll. Dachte ich. Ein paar neue Uniformen, Dreispitze, neue Tschakos.
Da begann ich mich mit dem Thema modding auseinanderzusetzen.
Das Ende vom Lied war ein eigener Mod, der Age of Napoleon Mod.
Mehr als 300 Änderungen an Uniformen, Helmen,  Tschakos, Hosen etc. etc.





Na und als guter Modder braucht man ja einen Nickname. Na und ich wollte irgendwas mit dem 95th Regiment. War ja wie viele von uns in den 90er Jahren im Sharpe Fieber. Bernard Cornwell und dem Remittendenwühltisch im Buchgeschäft sei Dank.
Ich dachte an The Rifle Brigade. Mach das mal bei DOS Restriktionen, wo Du für Dateinamen nur 8 Buchstaben verwenden kannst. Also dachte ich an The Rifles (lustiger Weise seit 2007 die offizielle Bezeichnung des Traditionsregiments), war aber ein Buchstabe zuviel.
Na und daraus entstand dann die Wortspielerei und das Kunstwort thrifles.
Ich opferte das E quasi der DOS Restriktion.
Da ist es das Geheimnis, um diesen merkwürdigen Nickname.
Im Grunde ganz banal.
Neben meinem Uniformpatch habe ich dann mehrere Szenarien geschrieben. 8 Szenarien, die sich mit den Geschehnissen rund um die Schlacht bei Waterloo beschäftigten: Historische und fiktive, inklusive der Schlachten bei Ligny, Quatre Bras und Wavre.
Ebenfalls stammt das größte AoR Szenario – ever, ever, ever - aus meiner Feder – ich glaube das Szenario hält immer noch den Rekord: Leipzig 1813.








Da habe ich schon mit meinem Uniformpatch gearbeitet und wirklich 500 Einheiten editiert.
Über die Jahre schrieben dann auch noch andere User Szenarien mit meinem Patch, den hatte ich ja sofort in unsere Yahoo Gruppe gestellt, na und diesen Patch hat mittlerweile ein anderer User nochmals weiterentwickelt.
Was soll ich sagen. Einmal pro Jahr installiere ich das Spiel. Heute noch. Es läuft in der DosBox besser als damals unter Windows XP. Die Yahoo Gruppe gibt es immer noch; natürlich ist da kaum Traffic. Ist ja auch logisch. Aber hin und wieder kommt da doch aus dem Off ein neues Szenario angeschwebt. Eigentlich unfassbar, denn wir reden von einem Spiel, das 20 Jahre alt ist.
Ich selbst bastle da auch immer mal in den Wintertagen rum, wenn die Abende früh dunkel sind, ich nach stressigen Arbeitstagen nur noch Lust auf leichte Kost habe, heißt Computerspiele.
Na und als Projekt stricke ich da regelmäßig, unregelmäßig an einem Lace War Patch. Nur zum Spaß. Denn spielen wird den außer mir niemand mehr.
Allerdings beschäftige ich mich so mit der Historie, lese Bücher, schaue mir die Schlachtordnungen und Schlachtfelder an und kann mich schon mal virtuell auf Gegenden vorbereiten, die ich dann irgendwann live besuchen werde.
Für Waterloo hat das prima funktioniert.
Das haben aufmerksame Leser meines Blogs ja bereits erfahren dürfen.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Heeresgeschichtliches Museum (HGM) Wien - Teil 2

Was hatte ich vor ein paar Tagen geschrieben?
”Man geht wieder runter ins Erdgeschoß, Austria lächelt gütig zu mir herab,
na und da entdeckt man eine neue Welt…”
Allerdings bevor man die entdeckt, kommt man nochmal in die gute Stube.
Saal V. ist Kaiser Franz-Joseph und der Zeit von 1867-1914 gewidmet.
Also der guten alten Zeit nach dem Deutschen Krieg und vor dem Ersten Weltkrieg. Der guten alten K.u.K. Monarchie.
Der Zeit, als in Wien der Ring mit seinen wunderbaren historistischen Gebäuden gebaut wurde.
Der Zeit, in der Kaiserin Sissi durch Wien lustwandelte.
Aber auch der Zeit, wo innere Unruhen den Vielvölkerstaat bereits an den Rand seiner Belastbarkeit brachten.
Der Raum folgt in seinem Aufbau den bisher besuchten Räumen: Diverse Waffen, Uniformen und Uniformdarstellungen der K.u.K. Armee werden gezeigt.

(Franz Joseph Room)


In einer Vitrine sind neben den grauen Uniformen auch Maschinengewehre des frühen 20. Jahrhunderts ausgestellt.

(Uniforms and machineguns - beginning 20th century)




Es finden sich Originale und eine Querschnittdarstellung des Repetiergewehrs System Mannlicher der österreichischen Armee von 1895.

(Austrian main firearm)



Den Inhalt dieser Vitrine hier hätte ich ja gerne. Ich mag einfach diese kurzen Tschakos im Kepi Stil aus dieser Zeit.

(Headdress and conflicts end of the 19th century)









Den hechtgrauen Uniformen, die ja nunmehr den Look der Armee auszumachen begannen, stehen im Kontrast die Galauniformen der Leibgarden gegenüber.

(Austrian grey uniform (Hechtgraue Uniform))


(Guard ceremonial uniforms)



Na und bei der Vitrine hier da schlägt doch mein Monarchistenherz wieder höher.
Aaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh.
”Franzerl”, wie er leibt und lebt.
Uniformen, persönliche Gegenstände, Orden. Herrlich.

(Uniforms and personal belongings of Emperor Franz Joseph)






Wir singen alle:

”1. Gott erhalte, Gott beschütze
Unsern Kaiser, unser Land!
Mächtig durch des Glaubens Stütze
Führ' er uns mit weiser Hand!
Laßt uns seiner Väter Krone
Schirmen wider jeden Feind:
Innig bleibt mit Habsburgs Throne
Österreichs Geschick vereint.

2. Fromm und bieder, wahr und offen
Laßt für Recht und Pflicht uns stehn;
Laßt, wenns gilt, mit frohem Hoffen
Mutvoll in den Kampf uns gehn!
Eingedenk der Lorbeerreiser
Die das Heer so oft sich wand:
Gut und Blut für unsern Kaiser,
Gut und Blut fürs Vaterland!

3. Was der Bürger Fleiß geschaffen
Schütze treu des Kriegers Kraft;
Mit des Geistes heitren Waffen
Siege Kunst und Wissenschaft!
Segen sei dem Land beschieden
Und sein Ruhm dem Segen gleich;
Gottes Sonne strahl’ in Frieden
Auf ein glücklich Österreich!

4. Laßt uns fest zusammenhalten,
In der Eintracht liegt die Macht;
Mit vereinter Kräfte Walten
Wird das Schwere leicht vollbracht,
Laßt uns Eins durch Brüderbande
Gleichem Ziel entgegengehn!
Heil dem Kaiser, Heil dem Lande,
Österreich wird ewig stehn!

5. An des Kaisers Seite waltet,
Ihm verwandt durch Stamm und Sinn,
Reich an Reiz, der nie veraltet,
Uns’re holde Kaiserin.
Was als Glück zu höchst gepriesen
Ström’ auf sie der Himmel aus:
Heil Franz Josef, Heil Elisen,
Segen Habsburgs ganzem Haus!

6. Heil auch Öst’reichs Kaisersohne,
Froher Zukunft Unterpfand,
Seiner Eltern Freud’ und Wonne,
Rudolf tönt’s im ganzen Land,
Unsern Kronprinz Gott behüte,
Segne und beglücke ihn,
Von der ersten Jugendblüthe
Bis in fernste Zeiten hin.”

(Kaiserhymne 1854. Später ergänzt bzw. abgewandelt)

Ja Jungs; und wie singen wir das? Wie?
Wo ist er der Herr Bildungsbürger …
ich warte …
ich warte immer noch …
Richtig! Wieder der Typ in der hinteren Reihe.
Wir singen das nach der Melodie von Joseph Haydn, das Kaiserlied HoB XXVI a: 43).
Na und das ist?
Richtig.
Die Melodie der heutigen Deutschen Nationalhymne.

QUOD ERAT DEMONSTRANDUM (was zu beweisen war):

Deshalb ist Wien meine heimliche Hauptstadt.
Wir in Deutschland singen offensichtlich einen falschen Text zu einer richtigen Melodie.
Das ist doch unfassbar.
Mein Herz, das für das HRR schlägt, krampft.
Mein Raum. Definitiv mein Raum.
VIVAT!!!
Franzerl.
VIVAT!!!
Na und was ist das Tragische an dieser Hymne?
Zweimal musste sie geändert werden.
1889 nach dem Selbstmord des Thronfolgers Rudolf.
1898 nach dem Attentat und dem Tod der Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi (ja mit einem s. Nur der Herr Marischka hatte das in seinen Sissi Filmen mit zwei s geschrieben. Na und seitdem redet JEDER in Deutschland von Sissi. Wir haben einfach keine Ahnung. Schlimm. Schlimm. Schlimm. Wo ist nur das Bildungsbürgertum. Untergegangen mit einer Epoche. Ich glaube, ich muss weinen).
Strophe 5 und 6 entfielen.
 … und dabei sollte es für den armen Franzerl ja nicht bleiben …

Denn jetzt wird es halt richtig traurig. Weil nicht nur das Herz des Kaisers, sondern im Grunde das Herz der gesamten alten Welt getroffen wurde.
Denn nun gehen wir in den Nebenraum.
Den Sarajewo Raum.
Hier erwartet den Besucher das Originalauto, in dem der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek am 28. Juni 1914 ermordet wurden.

(Original car - assasination of Franz Ferdinand and his wife in Sarajevo)



Das Attentat, dessen Funke einen Weltenbrand auslöste.
Auslöser des grausamen Ersten Weltkriegs, der die gesamte bis dahin existierende Weltordnung in einem kurzen Zeitraum von gerade einmal vier Jahren völlig auf den Kopf stellen sollte.
Aber nicht nur das Auto ist zu sehen. Auch die Uniform, die der Thronfolger trug. Man erkennt noch heute die Blutflecken.
Die Uniform schwebt auf einer Glasscheibe über dem Sofa, auf dem dann letztendlich Franz Ferdinand verschied.

(Original uniform of Franz Ferdinand - you can still see the bloodstains)


Aber auch ein Teil der Windschutzscheibe und Waffen der Attentäter finden sich.

(Assasins weapons, part of the windshield)



Dieser Raum ist das Ende der guten alten Zeit. Das Ende einer Welt.
Gruselig. Aber dennoch sehr informativ.

(Some pictures of Franz Ferdinand)




Na und was hatte ich anfangs in meinem Bericht gesagt: Man entdeckt eine neue Welt.
In einem zweifachen Sinne.
Denn die Welt wird – historisch betrachtet – jetzt anders: Jünger, aber auch mörderischer.
Aber auch der Charakter des Museums wird anders: Jünger, frischer, aber auch hier ”mörderischer”.
Der erste Weltkrieg ist der erste moderne Massenkrieg und deshalb muss auch eine Ausstellung da anders sein, als in anderen Epochen.
Im HGM wurde das seht gut gelöst. Der Bereich wurde zwischen 2012 und 2014 grundlegend umgebaut. Also zum hundertjährigen Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Der Saal wurde tiefer gelegt, so dass man ein Zwischengeschoss einziehen konnte. Die Ausstellungsmöglichkeit wurde dadurch deutlich vergrößert. Gleichzeitig ging man hin und konzeptionierte den Raum anders. Man findet hier viel mehr Informationen auf Schautafeln. Das Ganze wirkt moderner, ansprechender, informativer. Der Besucher wird in diesem Bereich besser geführt.

(Charts in the museum; in german and english language)




Ein Lob an die Museumsleitung. Hier ist ein sehr guter konzeptioneller Schnitt erfolgt.
Das Museum bekommt es auch gelohnt. Denn wenn man sich die Besucherzahlen der letzten Jahre anschaut, so sind diese sprunghaft gestiegen.
Ich verweise da nur auf den entsprechenden Artikel in der Wikipedia.
Die Vitrinen in diesem neueren Bereich sind auch sehr interessant gestaltet. Natürlich geben sie zu Beginn einen Überblick über die Entwicklung der Uniform. Aber in den Vitrinen selbst findet man auch immer wieder neues: Reproduktionen von Bildern aus der Zeit, Alltagsgegenstände, Waffen etc.
Das wirkt als Gesamtkomposition. Der Betrachter taucht somit viel besser in die Zeit ab, weil die Zeit ihn umgibt. Das finde ich wirklich gut.

(Austrian uniforms)






(German uniform)




Auch die letzten ”bunten” Uniformen sind hier zu sehen. Nämlich diejenigen  der Kavallerie.

(Austrian cavalry uniforms)




Sehr schlicht wirkt die Uniform des ersten Kriegsgegners, der serbischen Armee, die hier ebenfalls ausgestellt ist.
(Serbian uniform)


Ein ungewöhnliches Exponat ist die zerstörte Panzerkuppel des Forts Kessel aus Antwerpen.

(A steel cupola of Antwerp fortress; here 30.5 cm austrian howitzers were in action)




Antwerpen? Westfront? Belgien?
Die hier angreifenden deutschen Truppen wurden nämlich von 30,5 cm Belagerungsgeschützen der K.u.K Monarchie unterstützt.
Nachfolgend wird dann der Krieg gegen Rußland thematisiert.

(War against Russia)









Hier findet sich auch wieder eine Panzerkuppel, diesmal aus dem galizischen Przemysl.

(Steel cupola of the galizian fortress in Przemysl)





Unaussprechlicher Name.
Auch für Österreicher. Hier allerdings aus Entsetzen.
Denn nach der Schlacht um Przemysl war die österreichische Armee nie mehr das, was sie vorher war.
Die Schlacht ist so etwas wie das 1. Stalingrad der Österreicher. Außerdem handelte es sich um die größte Belagerung im Ersten Weltkrieg.
Die Österreicher verloren ca. 20.000 Soldaten an Toten und 100.000 an Gefangenen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Przemy%C5%9Bl
Eine Schlacht, mit der man sich einmal näher beschäftigen muss.
Aber nicht nur zerstörte Panzerkuppeln und Uniformen birgt der Raum.
Auch einiges an technischem Gerät.
Der Mittelpunkt ist die Belagerungshaubitze M1916. Mit Ihrem Kaliber 36 konnte sie 750 kg schwere Granaten über 15 km hinweg verschießen.

(M1916 howitzer)



Um sie herum MGs, Geschütze, aber auch das Aufklärungsflugzeug Albatros B 2.

(MG, canons and Albatros B2 airplane)







Der Krieg gegen Italien und der weitere Kriegsverlauf gegen Rußland werden danach thematisch abgehandelt. Hier auch wieder die Entwicklung der Uniformen, sowohl Österreichs, als auch der Gegner, und deren Optimierung als Folge des Grabenkriegs.

(Uniforms of volontary units)


(Early austrian airforce)

(Italian uniform IR 47; fur cap for cavalry trooper Reg. 11)


(Russian unform and uniform of an austrian rifleman)

(Serbian uniform)

(Tyrolean Jäger Reg. No.1)

(Austrian stormtrooper)

(Trench warfare)

Aber die Österreicher unterstützten auch die Türken an der Front in Pälästina bzw. die Deutschen bei Tsingtau (k.u.k. Kreuzer SMS Kaiserin Elisabeth).
So kann man auch die entsprechenden Tropenuniformen bewundern.

(War in the desert)


(Austrian sun helmet and cap)

(Uniform of an austrian train unit)


Mann; da bin ich ja auch geprägt. Durch die ganzen Kolonialfilme.
Ich liebe ja Tropenuniformen. Na und das hier ist schon wirklich eine schöne Sammlung.
Denn nicht nur das österreichische Modell ist abgebildet. Nein! Man findet auch die entsprechenden Beutestücke der Kriegsgegner.
So liegen der Wolseley Helm, ein französischer Kolonialhelm, und eine japanische Tellerkappe traut vereint in einer Vitrine.

(Japanese flat cap, Wolesley helmet, french sun helmet 1886)

(Wolesley helmet)

(French helmet)

Ein paar weitere Kopfbedeckungen, die ich gerne in einer Privatsammlung hätte. Keine Frage.
Auch die Entwicklung der Uniformen der Kriegsgegner bis 1918 wird anhand von Exponaten dargestellt.
(Uniforms at the end of the war)

(Italian Uniform)

(American uniform)

(French uniform)

(British uniform)

(War in the alps)


Nochmals einen letzten Blick in den Raum ...

(1918)


und es geht zurück durch Saal V. und Feldherrenhalle in die Sektion Republik und Diktatur.
Jetzt wird es bisschen kompliziert. So als Standarddeutscher, der sich irgendwo als Rechtsnachfolger eines ominösen Preußenstaates sieht, sind die Österreicher ja bis zum Ende des Ersten Weltkriegs entweder Kriegsgegner oder Verbündete, je nach Epoche.
Nach dem Ersten Weltkrieg hat man Österreich ja nicht wirklich auf der Uhr, weil der Vielvölkerstaat ja weg ist, und eine kleine Alpenrepublik übrig bleibt.
Die wird dann 1936 an das Deutsche Reich angeschlossen und geht gemeinsam mit ihm unter.
Soweit die Sicht.
Es ist ja natürlich, dass die Österreicher dies etwas differenzierter sehen.
So steht man vor einer Ausstellung, die man sehr aufmerksam anschauen muss, um überhaupt etwas zu verstehen.
Dabei verläuft die Nachkriegsgeschichte des Staates ähnlich wie die deutsche Geschichte.
Ein Friedensvertrag verhindert in diesem speziellen Fall den Anschluss an Deutschland. Es gibt eine marode Nachkriegswirtschaft, Inflation, leichte Erholung, Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und zunehmende Radikalisierung der politischen Gesellschaft.
Dann gibt es jedoch in Österreich einen Zwischenschritt, wobei allerdings in Deutschland die Regierungen von Papen und Schleicher, gestützt vom starken Reichspräsidenten Hindenburg, ähnliche Tendenzen aufzeigen.
Der Zwischenschritt in Österreich ist der österreichische Ständestaat unter den Kanzlern Dollfuß und später Schuschnigg.
Die Radikalisierung des Landes, der Kampf zwischen Heimwehr und Republikanischem Schutzbund, erlebte einen ersten Höhepunkt im Jahr 1927 in Schattendorf. Rechtsstehende Frontkämpfer schossen auf friedliche Demonstranten. Ein Geschworenengericht sprach allerdings die Täter frei. In Wien gab es daraufhin Unruhen mit 89 Toten und 1057 Verwundeten (Julirevolte).
Neben den faschistischen Tendenzen wuchsen auch die Stimmenanteile der österreichischen Nationalsozialisten, begleitet von deren zunehmender Radikalisierung.
Am 7. März 1933 schaltete der österreichische Kanzler Dollfuß quasi das Parlament aus und regierte mit Hilfe eines kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes von 1917. Hier ist der Beginn des autoritären Ständestaates zu sehen (Fast zum gleichen Zeitpunkt – 2 Wochen später – ließ sich Hitler das Ermächtigungsgesetz von einem unter Druck stehenden Reichstag genehmigen. Also auch hier Parallelen).
Im Februar 1934 kam es dann zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Man spricht auch vom österreichischen Bürgerkrieg.
Dollfuß wurde dann im Juli 1934 von Nationalsozialisten ermordet, die einen Putschversuch starteten. Dieser Aufstand wurde allerdings von Polizei und Bundesheer niedergeschlagen.
Bundespräsident Miklas übergab an Schuschnigg, den bisherigen Justizminister, die Regierungsgeschäfte.
Im Jahr 1938 war die Position des Staates und Schuschniggs aber schon so geschwächt, dass dem Einmarsch der deutschen Truppen kein Widerstand entgegengesetzt werden konnte.
Am 13 März verkündete Hitler den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.
Soweit der Kurzabriss der politischen Entwicklung bis 1938, der in Saal VII dargestellt wird. Hier finden sich dann zahlreiche Exponate zu und aus dieser Zeit.

(Interwar time)




Der nachfolgende Teil des Saales beschäftigt sich dann mit der Entwicklung nach dem Anschluss Österreichs und dem 2. Weltkrieg.
Die Themen Übernahme des Bundeheeres in die Wehrmacht, Luftkrieg, Stalingrad, Widerstand, Situation der Zivilbevölkerung und der Kampf um Wien bilden dabei die thematischen Schwerpunkte.
Hier ist dann auch einiges an schwerem Gerät der Wehrmacht, Uniformen etc. ausgestellt.

(German paratrooper)


 (Cars, PAK and Fieseler Storch)







 (Airwar)




(Battle of Vienna)








(Capitulation)




 Mir als bundesdeutschem Museumsbesucher fällt da natürlich auf, dass die Rolle Österreichs als ”erstes Opfer” des Nationalsozialismus eine größere Rolle zugesprochen wird, als der Rolle Österreichs als Mittäter.
Aber dieses Geschichtsbild hier befriedigend auszudiskutieren, ist sicherlich nicht der richtige Ort. Dafür ist die Geschichte zu vielschichtig.
Dass die Österreicher das etwas anders sehen, als manch andere,
 … es sei Ihnen erlaubt.
Sie haben ja auch schon 1918 genug gelitten, einen Riesenstaat verloren, meinen Habsburger Kaiser in die Wüste geschickt – weh ihr Republikaner; gebt mir mein HRR zurück, aber nicht das K.u.K  - und müssen sich nun mit den Bergen zufrieden geben, was ja allerdings auch nicht schlecht ist.
Im Gegenteil.
Na und seien wir doch mal ehrlich. Gewonnen haben meine Österreicher am Ende eh:
Wo bitte ist Preußen? Hah. Weg. Richtig so.
Ihr merkt, dass Museum ist richtig groß. Durch die Ausstellung Seemacht Österreich bin ich dann nur noch durchgelaufen.

(Austrian sea power)








Der Panzergarten war leider zu, weil wir im November in Wien waren. War mir aber egal, weil ich auch die Weihnachtsmärkte der Stadt sehr schön fand.

("Panzergarden" - closed in November)

Na und von der Artilleriehalle habe ich gar nichts gesehen. Da wusste ich gar nicht, dass es die gibt. Hier würde ich nochmals die Hinweisführung im Museum ändern.
Den Pumhart von Steyr hätte ich nämlich schon gerne gesehen.
Aber im Vorgelände gibt es ja auch schon sehr viele Artillerierohre und dazu noch zwei Flugzeuge zu betrachten.

(Artillery)

(Saab 29 Tunan)

(Saab Draken)

Mein Fazit: Die Österreicher können stolz sein. Das ist schon ein tolles Militärmuseum. Alt und Neu sind harmonisch miteinander vereint. Ein sehr gutes Konzept, das, wie ich ja bereits erwähnt habe, auch durch steigende Besucherzahlen offensichtlich honoriert wird.
Allerdings ist es auch schon ob seiner Größe eine harte Nummer, die Ausstellung an nur einem Besuchstag greifen zu wollen.
Würde ich in Wien wohnen, dann würde ich den Besuch in ein paar Abschnitte teilen.
So ist es logisch, dass man nicht alles erfassen oder gar aufnehmen kann. Obwohl ich anfänglich überzeugt war mein klares Konzept zu haben, wurde ich doch irgendwann von den Exponaten erschlagen.
Ich werde da nochmals hinfahren, dann aber nur gezielt Ausschnitte betrachten. Das Museum birgt so viel mehr, als das, was ich Euch hier beschrieben habe.
Schaut es Euch selbst an. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Danke auf diesem Weg an meine Frau, die sich auch wieder mit mir durch dieses Museum geschlagen hat.
Biggi ist da wirklich klasse. Alleine deshalb müsste man sie schon heiraten, wenn das nicht schon erfolgt wäre.
Ja aber manchmal, manchmal habe ich dann doch ein schlechtes Gewissen.
Aber in Wien hatte ich es gut gemacht:
Ich war auf ALLEN, auf ALLEN Veranstaltungen der Wiener Hofreitschule!!!!!
Muss man dann ein schlechtes Gewissen haben?

Nein !!! ;-))